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Es bleibt spannend

Betreuung II Der Ausbau der Kitas, die Qualität der Einrichtungen und die im März beschlossene Abschaffung der Kita-Gebühren sind Fragen, die auch die neue Regierung Berlins beschäftigen werden

Seit dem 1. August 2013 haben Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz. Doch die Realität sieht oftmals anders aus. Vor allem in den Städten sind die Plätze knapp und begehrt – auch in Berlin, wo die Lage wenigstens besser ist als anderswo. Hier sind im Rahmen des im Sommer 2012 gestarteten Landesprogramms „Auf die Plätze, Kitas, los!“ immerhin 25.000 neue Plätze geschaffen worden.

Doch das reicht nicht, um den wachsenden Bedarf zu decken, zumal die Kita-Betreuungsquote bei den Ein- bis Zweijährigen von derzeit knapp 70 auf 75 Prozent gesteigert werden soll. Ziel ist es laut Kita-Entwicklungsplanung, bis 2019 noch weitere 30.000 Plätze zu schaffen. Der Schwerpunkt liegt in den Bezirken Wedding und Neukölln – nicht nur weil beide Bezirke wachsen, sondern auch weil davon ausgegangen wird, dass künftig mehr Familien mit Migrationshintergrund ihre Kinder in einen Kindergarten schicken.

Weil der zusätzliche Platzbedarf nicht mehr in bestehenden Kita-Räumlichkeiten gedeckt werden kann, wird das allerdings nicht billig werden – allein bis 2020 wird mit zusätzlichen Kosten von deutlich über 200 Millionen Euro für den Kita-Ausbau gerechnet. Gleichzeitig sind immer mehr Kitas und Kinderläden bedroht, weil ihre Mietverträge gekündigt oder nicht verlängert werden. Ihre Räume werden danach oft teurer weitervermietet – die Gentrifizierung macht vor sozialen Einrichtungen eben nicht halt.

Dazu kommt ein weiteres Problem: Es mangelt an ausgebildeten Erziehern – und Berlin hat zudem beschlossen, den Betreuungsschlüssel für Krippenkinder zu verbessern. Deshalb wird zunehmend mit Quereinsteigern gearbeitet werden müssen. Bis zu 25 Prozent dieser Quereinsteiger dürfen derzeit auf den normalen Erzieherschlüssel in den Kitas angerechnet werden. Wird das flächendeckend umgesetzt, dann wird also jeder vierte Erzieher nicht fachgerecht ausgebildet sein – das könnte neue Konflikte verursachen.

Die Kita-Plätze und deren Ausbau sowie die Qualität der Einrichtungen sind Fragen, die auch die neue Regierung Berlins beschäftigen werden. Laut Umfragen gehörten sie zu den wichtigsten Wahlkampfthemen. Spannend ist jetzt gerade die Frage, ob die SPD daran festhält, bis 2018 die Kita-Gebühren in der Stadt vollständig abzuschaffen, wie der Senat im März beschlossen hat. Die Grünen sehen darin ein Wahlkampfgeschenk der SPD an Bessergestellte, denn Geringverdiener sind schon heute befreit. OS

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