taz.talks beim 100. taz.salon: Aktivisten haben das Wort
Podium Zwanzig Minuten, mehr Zeit haben die Redner bei taz.talks nicht, um leidenschaftlich für ihre Thesen einzutreten oder ihre Projekte vorzustellen. Dann ist der nächste dran
Die Polizei hat ihr Protestcamp in Hannover aufgelöst, aber die Sudanesen wollen weiterkämpfen. Zwei Jahre lang standen ihre Zelte auf dem Weißekreuzplatz in der List – sie wollten damit auf die schwierige politische Situation in ihrem Heimatland hinweisen und gegen ihre drohende Abschiebung demonstrieren. Vom Leben im Camp, der Räumung und davon, wie es jetzt für die Gruppe weitergeht, erzählt der 37-jährige Babakir Ibrahim. Er war Sprecher des Protestcamps und unterstützt das Justice and Equality Movement Sudan.
taz.talk 16.55 bis 17.15 Uhr
Einmal im Monat flogen in den 90er-Jahren Steine auf das Haus seiner Familie. Manchmal wurde auch die Mülltonne angezündet. Aber in der Öffentlichkeit wurde über diese rassistischen Anschläge nicht gesprochen, sagt Dan Thy Nguyen, der damals noch ein Kind war. Noch immer ärgert sich der Schauspieler und Regisseur, dessen Eltern als vietnamesische Boatpeople nach Deutschland kamen, über diese Sprachlosigkeit – vor allem am Theater. Dort seien Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte lange kein Thema gewesen – und wenn, dann aus weißer Perspektive.
taz.talk 19.20 bis 19.40 Uhr
Im Matsch von Idomeni versanken Zelte, Kleidung, Koffer – und die Menschen. Im Sommer 2015 verharrten Tausende Geflüchtete auf dem Weg in den Norden Europas in dem Zeltlager an der griechischen Stadt. Die hygienischen Verhältnisse waren katastrophal, die Perspektiven schlecht. Helfer aus ganz Europa versuchten, die Situation für die Menschen erträglicher zu machen. Der Journalist und Poetry Slammer Kristof Botka hat das Camp besucht, Familien geholfen und Freundschaften geschlossen.
taz.talk 16.15 bis 16.35 Uhr
Viele Frauen werden auf der Flucht Opfer von sexueller Gewalt. In Massenunterkünften, in denen Männer stets die Mehrheit stellen, fehlt ihnen die Privatsphäre. Die feministische Aktivistin Latoya Manly-Spain hilft geflüchteten Frauen, sich zu organisieren und selbstbewusst für ihre Interessen einzutreten. In den vergangenen Jahren hat die Performerin Frauen ohne Papiere unterstützt. Heute arbeitet sie für die Fraktion Die Linke in der Hamburger Bürgerschaft.
taz.talk in englischer Sprache 16.35 bis 16.55 Uhr
Ein warmer Platz zum Schlafen und die Hoffnung auf ein Fährticket: Hunderte Geflüchtete kamen im vergangenen Sommer täglich ins Solidaritätszentrum für Geflüchtete in Lübeck. Nicht um zu bleiben, sondern nur für einen kurzen Zwischenstopp auf dem Weg nach Schweden, Norwegen oder Finnland. Jana Schneider unterstützt die Transitflüchtlinge bei ihrer Reise. Die Studentin ist dafür extra zurück in ihre Heimatstadt Lübeck gezogen. Heute kommen im Solizentrum zwar weniger Menschen an, aufhören wollen die Helfer aber nicht. Im Gegenteil, sie verhandeln gerade mit der Stadt um einen neuen Mietvertrag.
taz.talk 17.30 bis 17.50 Uhr
Menschen ganz legal aus Bürgerkriegsgebieten herausholen will Bettina Kourieh – damit diese bei ihrer Flucht gar nicht erst in die Hände von Schleppern geraten. Zusammen mit dem Verein Herberge für Menschen auf der Flucht sucht sie Hamburger, die bereit sind, eine persönliche Verpflichtungserklärung für Menschen aus Syrien zu unterschreiben, um ihnen die Einreise zu ermöglichen. Hier stellen diese dann ihren Asylantrag. Sollten Kosten anfallen, will der Verein sie auf viele Schultern verteilen.
taz.talk 17.50 bis 18.10 Uhr
Keine Schule, kaum Spielzeug, kein Platz: Für Kinder ist es in den Flüchtlingsunterkünften in Hamburg oft langweilig. Künstler Ray de la Cruz wollte daran etwas ändern und begann, unterstützt vom Deutschen Roten Kreuz, mit den jungen Geflüchteten zu sprayen. Das Motto: „100 Farben, eine Stadt“. Die Kinder wollten lernen, mit den Farben umzugehen, sagt de la Cruz, der seit Jahren mit verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen arbeitet: „Wir malten einmal quer durch Hamburg.“
taz.talk 19.00 bis 19.20 Uhr
Sie wollen erreichen, dass die Kinder wieder lachen können: Die Hamburger Initiative Kids Welcome hilft geflüchteten Kindern beim Ankommen. Mohammad Khalefeh ist selbst aus Syrien geflohen. Inzwischen macht er bei dem Verein einen Bundesfreiwilligendienst. Gemeinsam mit Simone Will engagiert er sich für die schnelle Integration junger Flüchtlinge. Beide kritisieren die Stadt Hamburg für die geringe Unterstützung der freiwilligen Helfer. Sie sagen: „Die Integration von Kindern ist in Hamburg Privatsache.“
taz.talk 18.10 bis 18.30 Uhr
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