Truppe auf dem Papier

AU Wofür das Julius-Nyerere-Gebäude da ist

BERLINtaz| Das Julius-Nyerere-Ge­bäude, das Angela Merkel in Addis Abeba eröffnet hat, wird der neue Sitz des Friedens- und Sicherheitsrats der Afrikanischen Union (AU). Das ist ein Gremium zur „Wahrung von Frieden und Sicherheit“ in Afrika nach dem Vorbild des UN-Sicherheitsrats: 15 afrikanische Länder sitzen darin, jeweils von Regionalgruppen für zwei oder drei Jahre gewählt. Es existieren keine ständigen Mitglieder und es gibt kein Vetorecht. Meist gibt der Rat Erklärungen über afrikanische Krisenherde ab und erstattet Bericht über AU-Truppen, die mit EU-Finanzierung in Krisenherden wie Somalia stehen.

Pläne für eine ständige AU-Eingreiftruppe gibt es auf dem Papier seit der AU-Gründung im Jahr 2002. Das Julius-Nyerere-Gebäude ist vor allem als Einsatzzentrale dieser African Standby Force (ASF) gedacht.

Die letzte Frist zum Aufbau der ASF verstrich aber schon 2015. Neue Pläne sehen nun eine Einsatzbereitschaft bis 2020 vor, sie sollen nächste Woche von den Mitgliedstaaten abgesegnet werden. Ab 2017 wären bestehende regionale Eingreif­truppen aus dem östlichen, zentralen, westlichen, nördlichen und südlichen Afrika auf Rotationsbasis als ASF einsatzbereit. Was das praktisch heißt, ist unklar. Bis wirklich aus dem Julius-Nyerere-Gebäude Militäreinsätze gesteuert werden, dürften noch einige Jahre vergehen. Dominic Johnson