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Kommentar Nazi-Jargon in der CDUDie völkische Frau Kudla

Kommentar von Klaus Hillenbrand

Eine CDU-Abgeordnete spricht von „Umvolkung“. Sie hat im Bundestag nichts verloren. Der Vorfall zeigt, was inzwischen salonfähig ist.

Mit Begriffen wie „Umvolkung“ operierten schon vor einiger Zeit erfolgreiche Autoren Foto: ap

W enn Frauke Petry öffentlich über eine positive Deutung des Begriffs „völkisch“ diskutieren will, dann ist schon die Druckerschwärze, die zur Vermeldung dieser Information verwendet wird, eine Verschwendung. Die Strategie des AfD-Personals, mit Tabubrüchen die Reaktion der Öffentlichkeit zu testen und im Zweifelsfall alles so gar nicht gemeint zu haben, ist bekannt.

Wenn die CDU-Bundestagsabgeordnete Bettina Kudla dagegen von einer „Umvolkung“ schreibt, der die Bundesrepublik gerade unterzogen werde, dann klingeln die Alarmglocken. Denn Kudlas Aussage zeigt, dass das revisionistische Geschwätz der Rechtspopulisten eben nicht auf taube Ohren stößt, sondern im Gegenteil auf fruchtbaren Boden fällt. So werden politische Debatten nach rechts außen verschoben, so wird salonfähig, was vor Kurzem noch undenkbar schien.

Es ist deshalb erfreulich, dass CDU-Generalsekretär Peter Tauber eindeutig Worte gegen Kudlas Entgleisung gefunden hat. Kontroverse politische Debatten gehören zur Demokratie. Dazu zählen auch Polemiken, persönliche Angriffe und, leider, unsachliche Bemerkungen. Nichts wäre furchtbarerer als eine Tugendpolizei, die über all jene den Stab bricht, die nicht den eingefahrenen Argumenten folgen.

Aber sollen wir 71 Jahre nach dem Ende des NS-Regimes ernsthaft darüber diskutieren, ob dem Begriff „völkisch“ vielleicht doch etwas Positives abzugewinnen sein könnte? Dieses Unwort hat einmal dazu gedient, um Minderheiten und Völker als minderwertig abzustempeln. Der Begriff zählt zu den ideologischen Grundlagen für Diskriminierung, Ausgrenzung und Massenmord.

Wer solche Worte verwendet, der kann auch gleich über „Fremdvölkische“ schwadronieren. Im Deutschen Bundestag hat eine solche Person jedenfalls nichts verloren. Die CDU sollte es nicht bei Worten belassen, sondern dafür sorgen, dass Kudla die längste Zeit Abgeordnete gewesen ist.

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taz-Autor
Jahrgang 1957, ist Mitarbeiter der taz und Buchautor. Seine Themenschwerpunkte sind Zeitgeschichte und der Nahe Osten. Hillenbrand ist Autor mehrerer Bücher zur NS-Geschichte und Judenverfolgung. Zuletzt erschien von ihm: "Die geschützte Insel. Das jüdische Auerbach'sche Waisenhaus in Berlin", Hentrich & Hentrich 2024
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3 Kommentare

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  • Am 22. Oktober findet in ihrem Leipziger Wahlkreis die Kandidatenaufstellung für die Bundestagswahl statt. Sie hat zwei Gegenkandidaten.

     

    Entweder sucht sie nach griffigen "Alleinstellungsmerkmalen", um den Legida-affinen Teil des Ortsvereins geschlossen hinter sich zu kriegen, oder sie arbeitet schon an ihrer Bewerbungsmappe für den Übertritt zur AfD (aka "Plan B").

  • Frau Kudla, Frau Petry, Frau Le Pen: Offenbar haben auch die Rechten ihre "Power-Frauen".

  • Frau Kudla war übrigens auch diese, die den Völkermord an den Armeniern nicht als solchen benannt haben wollte. Frau Kudla, steigen Sie auf ein anderes Pferd. Vll ist ihr Mandat so längerfristig gesichert.