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Grüne US-PräsidentschaftskandidatinSprühen mit Dr. Jill

Sie besprühte einen Bulldozer, jetzt hat sie eine Anzeige am Hals: Jill Stein, Kandidatin der Green Party für die US-Wahl. Ein cleverer PR-Gag.

Sprüht in Rot: Green-Party-Kandidatin Jill Stein Foto: dpa

Etwas ungelenk wirkt es, wie die grauhaarige Stirnbandträgerin mit der roten Farbdose herumhantiert. In bedächtigen Abständen zischt es aus der Flasche heraus, als die kniende Frau das Stahlschild des Bulldozers besprüht. Am Ende steht dort: „I approve this message“. Die Frau ist Jill Stein, US-Präsidentschaftskandidatin der Grünen. Jetzt wurde sie angezeigt.

Stein muss sich wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung verantworten. Die Behörden im Staat North Dakota leiteten am Mittwoch Ermittlungen gegen die Politikerin ein, nachdem sie beim unerlaubten Verzieren des Bulldozers gefilmt worden war. Stein solidarisiert sich mit dem Stamm der Sioux, der seit Monaten gegen das Bauprojekt protestiert.

Der Polizei im Bezirk Morton zufolge verschaffte sich Stein gemeinsam mit Ajamu Baraka, dem Vizepräsidentschaftskandidat der Grünen, und rund 200 weiteren Demonstranten am Dienstag Zugang zu dem Gelände, auf dem die Bulldozer standen. Dort hätten sie Eigentum zerstört, einige Protestierende hätten Messer bei sich gehabt und Masken getragen. Bauarbeiter waren zu dem Zeitpunkt nicht anwesend.

Ein Schelm sei, wer vermutet, die Politikerin habe das mediale Echo erwartet oder gar geplant. Gleich mehrmals postete sie auf ihrem Twitter-Konto ein Bild, das sie beim Besprühen der Baumaschine zeigt. Dazu schrieb sie: „Die Dakota Access Pipeline ist Vandalismus auf Steroiden“ und „Ich hoffe, die Behörden von North Dakota ermitteln gegen die wahren Zerstörer“. Stein kommt laut Umfragen derzeit US-weit auf 3,3 Prozent der Wählerstimmen.

Besonders interessant ist, was Stein auf den Bulldozer sprühte. „I approve this message“ ist in US-amerikanischen Wahlkämpfen ein Satz, der als eine Art Authentifizierung am Ende von Wahlwerbespots der betreffenden PolitikerInnen eingefügt wird. Dementsprechend kann Steins Aktion auch als Verweis auf die von ihr kritisierten, institutionalisierten Abläufe vor der US-Wahl im November gesehen werden. Sie hält es für undemokratisch, dass sie und der Kandidat der libertären Partei, Gary Johnson, nicht zu den Fernsehdebatten mit Hillary Clinton und Donald Trump eingeladen werden. Hierüber äußerte Stein nicht zum ersten Mal ihren Unmut: 2012 wurde sie festgenommen, als sie versuchte, an einer offiziellen Präsidentschaftsdebatte teilzunehmen – damals waren sie und zwei weitere Kandidaten ebenfalls übergangen worden.

So augenfällig es ist, dass Stein den Protest der Sioux für ihre eigenen Zwecke nutzt, so willkommen ist die dadurch erzeugte öffentliche Aufmerksamkeit in diesem Fall für die Native Americans. Die geplante Pipeline soll 1900 Kilometer lang sein und außer durch North Dakota durch drei weitere US-Staaten führen. Da sie unter dem Missouri River gebaut werden soll, sehen die Sioux ihre Wasserversorgung bedroht. Zudem wurden durch die Bauarbeiten bereits mehrere ihrer heiligen Stätten zerstört. Weitere sind bedroht. Mitglieder anderer Stämme solidarisierten sich mit den Sioux und campieren seit Monaten in der Region.

Sprüh-Talent Stein drohen laut Polizei nun maximal 30 Tage Gefängnis oder eine Geldstrafe oder beides.

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