Kolumne Pflanzen essen: Latte di soia, per favore!

Wer denkt, dass Italien Veganer hasst, liegt falsch. Dort gibt es inzwischen sogar vegane Pizza und Spaghetti Volognese. Che figata!

Eine vegetarische Pizza

Vegetarische Pizza, lecker! Foto: Imago / Westend61

Glaubt man den Schlagzeilen der letzten Wochen, könnte man denken, dass Italien Veganer hasst.

Da wäre etwa die Forderung der Politikerin Elvira Savino: Eltern, die ihre Kinder vegan ernähren, sollen mit bis zu vier Jahren Gefängnis bestraft werden. Ihrer Meinung nach völlig gerechtfertigt, da vegane Ernährung unnormal, ungesund und gefährlich sei. Über die derzeit grassierende Fettleibigkeits-Epidemie bei „normal“ essenden italienischen Kindern verliert sie kein Wort. Noch krasser keifte der bekannte Koch Gianfranco Vissani: „Was ich mit Veganern machen würde? Ich würde sie alle umbringen!“

Wer nun meint, als Veganer mache man um Italien besser einen großen Bogen, den kann ich beruhigen. Allgemein wird Italien nämlich stetig vegetarier- und veganfreundlicher. Diesen Sommer gab die neue Bürgermeisterin von Turin, Chiara Appendino, bekannt, sie wolle ihre Stadt zur ersten vegetarischen City Italiens machen.

Im Zuge von Umweltschutz, Gesundheit und Tierschutz befürwortet sie eine fleisch- und milchproduktfreie Ernährung. Auch der stellvertretende Präsident des Abgeordnetenhauses Luigi di Maio ist Vegan-Fan. Seinen dreißigsten Geburtstag feierte er kürzlich mit veganem Kuchen. Der Politstar könnte Italiens nächster Premierminister werden.

„Wir schaffen das“ – wirklich? Flüchtlinge in Deutschland haben das Jahr nach dem Merkel-Versprechen unterschiedlich erlebt. Wie unter Flüchtlingen im vergangenen Jahr eine Klassengesellschaft entstanden ist, lesen Sie in der taz.am wochenende vom 3./4. September. Außerdem: Die Jenischen wollen ein Kulturzentrum in Singen. Wer sind sie? Und: Mutter Theresa wird heiliggesprochen. Unser Autor erklärt, warum das gut ist. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Von meinem Italien-Trip im Juni diesen Jahres kann ich aus eigener Erfahrung berichten, wie veggiefreundlich das Land geworden ist. Latte di soia, Soja Milch, in Siena für meinen Capuccino? Nessun problema! Kein Problem! Veganes Gelato? Bekommt man in Florenz unter anderem bei Perchè No, Edoardo oder Festival del Gelato. Che figata! Wie cool!

Und in Rom gibt es inzwischen fast 150 vegane, vegetarische, oder vegfriendly Restaurants, Cafés und Gelaterias. Die beste vegane Pizza aß ich diesen Sommer übrigens im Lido di Sala Comacina, direkt am Ufer des Comer Sees.

Und der TV-Wüterich Gianfranco Vissani? Sollte vielleicht mal meine Alternative zu Rinderhack in seiner Bolognese probieren: 500 Gramm Blumenkohl, 250 Gramm Karotten, 100 Gramm Walnüsse und 150 Gramm Tomatenmark samt Paprika, Salz und Pfeffer in eine Küchenmaschine geben und pulsieren, bis eine grobkörnige Masse entsteht. Diese für 30 Minuten bei 250 Grad im Ofen trocknen, rundum bräunen und dann als Basis für die Volognese nutzen. Buon Appetito!

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