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Oh weh!

Foto: Sebastian Wells

von Doris Akrap

Der Wind kommt. Der Wind geht. Der Wind bläst. Und er ist still. Ganz wie er will. Er lässt Bäume sich biegen, die aber vor sich hinstehen sollen. Er lässt Ruderboote und Wildwasserkanus kentern, die aber gerudert und gesteuert werden wollen. Er lenkt Pfeile und Tennisbälle in Richtungen, die nicht vorgesehen sind. Der Wind ist der Störenfried von Rio.

Er wirbelt die olympischen Zeitpläne durcheinander. Und das bringt alle anderen aus der Ruhe. Aber der Wind wäre nicht Wind, ließe er sich vom IOC-Reglement lückenlos überwachen, einfangen, disziplinieren und bestrafen.

„Ich glaube, ich werde seekrank“, sagte einst Christoph Columbus auf einem seiner Segelturns. Trotzdem ließ er sich nicht davon abbringen, Indien zu entdecken. „Wir können den Wind nicht ändern, aber wir können die Segel anders setzen“, wusste schon Aristoteles, und der wusste auch ansonsten alles.

Lasst doch den Wind in Ruh! Soll er doch blasen und uns daran erinnern, dass ein Turnier, das unter Ausschluss aller Launen der Natur stattfindet, nichts weiter als klinisch reine Langeweile wäre. Den olympischen Geist würde man gnadenlos wegpusten, würde man den Wind einfach ausschalten.

Wie sagte einst irgendjemand, der gern auch mal bei Olympia dabei gewesen wäre: Bei schönem Wetter kann jeder segeln. Erst bei Sturm zeigt sich der wahre Kapitän.

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