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Unesco-KomiteeCorbusier-Häuser sind Weltkulturerbe

Das Welterbekomitee der Unesco hat 17 Bauten des Architekten Le Corbusier aufgenommen. Darunter sind auch zwei Häuser der Stuttgarter Weissenhofsiedlung.

Radikaler Bruch mit vormals verwendeten Stilen: ein Haus des Architekten Le Corbusier Foto: dpa

Istanbul/Bonn epd/afp/dpa | Das Unesco-Welterbekomittee hat am Sonntag in Istanbul das Werk des schweizerisch-französischen Architekten Le Corbusier zum Welterbe erklärt. Charles-Édouard Jeanneret-Gris (1887-1965) habe die Architektur der Moderne neu definiert, sagte der Vizepräsident der Deutschen Unesco-Kommission, Hartwig Lüdtke. Seine Werke „verkörpern typologisch den radikalen Bruch mit vormals verwendeten Stilen, Designs, Methoden, Technologien und Bautechniken.“

Nach einer ersten abgelehnten Bewerbung 2009 war der Antrag auf Aufnahme in die Reihe der Weltkulturerbestätten 2011 vom Unesco-Komitee ein weiteres Mal abgelehnt worden.

Zu den 17 ausgezeichneten Bauten und Ensembles des Architekten gehören den Angaben zufolge auch zwei Häuser der Stuttgarter Weissenhofsiedlung, die 1927 erbaut wurden. Sie sind demnach die 41. Welterbestätte Deutschlands.

Die Häuser gelten heute als Ikonen der Baugeschichte. Le Corbusier setzte dort nach Angaben der Unesco seine fünf Punkte einer neuen Architektur um. Zentrale Merkmale sind der Dachgarten, ein verschiebbares Langfenster, eine freie Grundrissgestaltung, Stützen statt massiver Mauern als tragende Konstruktion und eine freie Fassadengestaltung. Funktionelles Wohnen sollte durch eine Flexibilität in der Innenarchitektur ermöglicht werden.

Die in die Welterbeliste aufgenommene Serie von Le Corbusiers Werk umfasse neben den zwei Häusern in Deutschland weitere in Frankreich, der Schweiz, Japan, Belgien und Argentinien sowie das Regierungsgebäude von Chandigarh in Indien, hieß es weiter. Das Welterbekomitee berät seit dem 10. Juli in Istanbul über die Aufnahme von weiteren Kultur- und Naturstätten in die Liste des Welterbes.

Hinzu gekommen sind den Angaben zufolge 30 Grabstätten mit mittelalterlichen Grabsteinen in Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Montenegro und Serbien sowie die antiken Stätten Philippi in Griechenland, Ani in der Türkei und Nalanda Mahavihara in Indien.

Neu auf der Welterbeliste sind auch die Neandertaler-Höhlen im Küstengebirge von Gibraltar, die Dolmenstätten von Antequera in Andalusien, das persische Qanat-Bewässerungssystem im Iran und Felsmalereien der Kulturlandschaft am Hua Shan und am Fluss Zuo Jiang in China. Als Welterbe und auf der Liste des gefährdeten Welterbes sind zudem die 99 künstlichen Inseln Nan Madol in Ostmikronesien.

Die 40. Sitzung des Welterbekomitees sollte ursprünglich bis 20. Juli gehen. Wegen des Putschversuchs in der Türkei hatte das Komitee am Samstag seine Beratungen ausgesetzt. Am Sonntag beendete es die Sitzung vorzeitig, teilte die Deutsche Unesco-Kommission mit Sitz in Bonn mit. In einer außerordentlichen Sondersitzung werde sich das Komitee dann mit den verbleibenden Tagesordnungspunkten auseinandersetzen. Das Welterbekomitee besteht aus 21 gewählten Vertragsstaaten der Welterbekonvention, es entscheidet jährlich über neue Einträge in die Welterbeliste.

Folgende 17 Gebäude und Ensembles des Architekten Le Corbusier wurden in die Liste des Welterbes aufgenommen:

1923: Maisons La Roche et Jeanneret, Paris, Frankreich

1923: Petite villa au bord du lac Léman, Corseaux, Schweiz

1924: Cité Frugès, Pessac, Frankreich

1926: Maison Guiette, Antwerpen, Belgien

1927: Häuser der Weissenhof-Siedlung, Stuttgart, Deutschland

1928: Villa Savoy et loge du jardinier, Poissy, Frankreich

1930: Immeuble Clarté, Genf, Schweiz

1931: Immeuble locatif à la Porte Molitor, Paris, Frankreich

1945: Unité d'habitation, Marseille, Frankreich

1946: Manufacture à Saint-Dié, Saint-Dié-des-Voges, Frankreich

1949: Maison du Docteur Curutchet, La Plata, Argentinien

1950: Chapelle Notre-Dame-du-Haut, Ronchamp, Frankreich

1951: Cabanon de Le Corbusier, Roquebrune-Cap-Martin, Frankreich

1952: Complexe du Capitole, Chandigarh, Indien

1953: Couvent Sainte-Marie-de-la-Tourette, Eveux, Frankreich

1954-59: National Museum of Western Art, Main Building, Tokio, Japan

1953-65: Centre de recréation du corps et de l'esprit de Firminy-Vert, Firminy, Frankreich

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