: Grüne streiten um Koalitionsfrage
BUNDESTAGSWAHL Kretschmann und Özdemir gegen Bündnis mit der Linken, Trittin dafür
Özdemir, der zum Realo-Flügel der Partei gehört, erklärte in der Welt am Sonntag: Um als Koalitionspartner akzeptabel zu sein, müsse die Linke endlich Grundsätzliches verinnerlichen, „dass die Bundesrepublik ein Teil des Westens ist“ und dass sie „nicht isoliert und in der Mitte Europas hin- und herschwanken darf“.
Kretschmann sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: „Die Linke lebt in der Welt einer Nationalökonomie, und außenpolitisch ist sie im Niemandsland – eher eine Protestbewegung.“ In ihrem derzeitigen Zustand „würde schon die Sondierung scheitern“.
Zugleich rief er die Grünen dazu auf, sich auch auf Bundesebene für die Union zu öffnen. „Es spricht grundsätzlich nichts gegen Schwarz-Grün“, sagte Kretschmann, der ebenfalls zu den Realos gehört, und verwies auf die gemeinsamen Regierungen in Baden-Württemberg und Hessen.
Aus Sicht Trittins zeigen jedoch gerade die, dass „die Schnittstellen mit den Sozialdemokraten und auch mit weiten Teilen der Linken einfach höher sind“, wie der Politiker vom linken Flügel der Grünen im Spiegel sagte.
Bundestagsfraktionschef Anton Hofreiter, ebenfalls ein Parteilinker, pochte dagegen auf die Eigenständigkeit der Grünen: „Hauptsache, Inhalte durchsetzen. Das ist das Wichtige.“ Deswegen bereiteten sich die Grünen auf Rot-Rot-Grün und Schwarz-Schwarz-Grün vor, sagte Hofreiter mit Verweis auf die Streitereien zwischen CDU und CSU.
Allerdings hätte nach den derzeitigen Umfragewerten wohl keine der beiden Konstellationen eine Mehrheit.
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