: OFF-KINO
Off-Kino
Lars Penning
Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet
Mit Volldampf zurück in die Vergangenheit: Nach den eher umstrittenen Filmen der zweiten Star-Wars-Trilogie der 2000er-Jahre schließt „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ wieder an die Original-Trilogie und deren letzten Film „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ an. Immer noch kämpft Gut gegen Böse, auch wenn das böse Imperium nun First Order heißt und die alten Helden des Widerstands gute 30 Jahre knittriger geworden sind. Doch das macht nichts in einem gut geschriebenen Film, der Actionsequenzen mit neuen, jüngeren Figuren um die taffe Schrottsammlerin Rey (Daisy Ridley) mit amüsanten Szenen verbindet, in denen die alten Helden von Han Solo bis Prinzessin Leia noch einmal zu Ehren kommen. Lustig wird’s, wenn innerhalb von zwanzig Sekunden Dialog Aktionspläne geschmiedet werden, die Raum und Zeit fröhlich ignorieren: Die Superwunderwaffe der Schurken ist in 15 Minuten einsatzbereit? Dann lasst uns da schnell mal hinfliegen, deren Schutzschildfunktion außer Betrieb setzten und angreifen! Wer wollte da am Erfolg zweifeln (15. 7., 21.30 Uhr, Freiluftkino Hasenheide).
Das krasse Gegenteil von Weltall-Actionkino ist Jacques Rivettes „Le pont du nord“ (1981): Komplett auf den Straßen von Paris gedreht, entfaltet sich die Begegnung der gerade aus dem Gefängnis entlassenen Marie (Bulle Ogier) mit der jüngeren Baptiste (Pascale Ogier) als mysteriöse Reise durch Paris, die – wie fast immer bei Rivette – mit angedeuteten Verschwörungen und Verbrechen einhergeht. Ein Kinderspiel führt die Frauen von der Pariser Stadtmitte in die Peripherie – und dabei wird ein Kinderspielplatz auch schon mal zum feuerspeienden Drachen: eine ebenso reale wie fantastische Welt (OmU, 16. & 18.7., je 19.30 Uhr, Arsenal).
Katsushika Hokusai (1760–1849) gilt als der bedeutendste japanische Maler seiner Epoche. Wenig überliefert ist hingegen über seine Tochter O-Ei, die bis zu seinem Tod beim Vater lebte und als seine Assistentin arbeitete. Der ihr gewidmete Manga „Sarusuberi“ von Hinako Sugiura erzählt entsprechend keine Biografie, sondern eine Fantasie über eine dickköpfige und emanzipierte Frau, die Keiichi Hara als Anime „Miss Hokusai“ verfilmt hat: ein wunderschönes Werk über die Frage, welche Art von Sensibilität und Lebenserfahrung man benötigt, um ein guter Künstler oder eine gute Künstlerin zu sein. Große erzählerische Bögen bleiben dabei außen vor, vielmehr entwirft der Film entlang der Bilder Hokusais kleine subtile Vignetten: eine tolle Kunstfantasie in warmen Erdfarben und changierenden Blautönen (OmU, 14.–19.7., je 15.30 Uhr, Central).
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