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Es geht ab im TGVMassage und Möpse

Tour de Francevon Harriet Wolff

Neulich im Ultraschnellzug von Marseille nach Paris – ça bouge le TGV, hier ist was los, hier geht es nicht so steif zu wie bei einer durchschnittlichen ICE-Fahrt.

Was sich die staatliche Eisenbahngesellschaft SNCF aber auch einfallen lässt, um einem die 3 Stunden 17 Minuten, diese 778 Kilometer vom Anarcho-Südfrankreich ins Streikmekka Nordfrankreich zu erleichtern! Es gibt Zone ZEN und Zone ZAP für die Quatscher, und extra wird darauf per persönliche Ansprache hingewiesen. Denn dann kommt der Capo mit schickem Hütchen: „Sie sind hier in Zone ZEN, jetzt Handys aus, alles klar? Merci, messieurs dames!“

Wenig später die Durchsage, dass im Speisewagen kostenlos Massage angeboten wird – nichts wie hin. 

Ambroise Munier, staatlich geprüfter Masseur, empfängt mich auf einem Barhocker. Ich bette mein Haupt auf ein Kopfkissen, und schon geht es los. „Sie arbeiten wohl viel im Sitzen, Madame?“ Sofort hat Ambroise meine neuralgischen Punkte erkannt, und diese Kolumne hier ist deshalb nicht misslungen, weil ich wieder esprit de vie bei Tempo 250 und gleich hinter Avignon tanken konnte.

Auf dem Weg zurück ins Abteil stolpere ich fast über Jaze, einen voluminösen, hechelnden Mops. Samt Frauchen auf Zeit ist er unterwegs in die ­Bretagne. Marie-Lou arbeitet für SOS Calin, und Jaze kriegt ein neues Zuhause – man hatte ihn in Aix-en-Provence an einer Tanke ausgesetzt. Auf Knien spiele ich mit ihm EM-Orakel bezüglich Deutschland–Polen-Spiel. Jaze bewegt sich nicht von der Stelle: 0:0. Wie recht sollte er behalten!

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