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Wer von der „Arisierung“ profitierte

taz-Ausstellung

Zeitungen machen eigentlich keine Ausstellungen, sondern schreiben über sie. Auch die Initiative für ein Mahnmal gehört nicht zum Kerngeschäft von JournalistInnen. Aber manchmal führt eben eins zum anderen: Am Dienstag um 18 Uhr eröffnet Christian Weber, Präsident der Bremer Bürgerschaft, im Festsaal seines Hauses die Ausstellung „Spuren der Beraubung – Ideen für ein Bremer ,Arisierungs‘-Mahnmal“. Sie basiert auf einem Ideen-Wettbewerb, den die taz im Februar im Zuge ihrer Crowdfunding-Kampagne „4 qm Wahrheit“ ausgelobt hatte. Neben bekannten KünstlerInnen wie Bernd Altenstein beteiligten sich Studierende und SchülerInnen – eine Klasse des Hamburger Ossietzky-Gymnasiums gleich mit sechs Konzept-Skizzen.

Mehr als ein Jahr lang hatte die taz über die staatlichen Großaufträge recherchiert und berichtet, die der Firma Kühne+Nagel im „Dritten Reich“ zu großen Profiten verhalfen und von der Unternehmensführung seither verdrängt werden.

Bremen ist nicht nur Stammsitz des heute weltweit drittgrößten Logistik-Konzerns, sondern hatte auch als Auswandererhafen eine besondere Rolle bei der Logistik der „Verwertung“: Viele jüdische Familien mussten ihr Umzugsgut in Bremerhaven zurücklassen, es wurde dann zugunsten der Finanzbehörden versteigert. Diese „Erbstücke“ geistern noch heute durch viele Familien.

Die taz hat daher keine Kühne+Nagel-Ausstellung gemacht, sondern will darstellen, welche Gedanken sich Menschen heute über einen angemessenen Umgang mit dem schwierigen Thema „Arisierung“ machen. Neben einer Auswahl der eingegangenen Entwürfe sind historische Objekte zu sehen, die aus den damaligen „Juden-Auktionen“ und Schnäppchen-Verkäufen stammen. Die heutigen BesitzerInnen sind sich der speziellen Herkunft dieser Erbstücke bewusst geworden – und haben sich für einen öffentlichen Umgang damit entschieden.

Die kleine Ausstellung läuft bis zum 12. August. HB

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