Frankreich

Was ist los im Nachbarland? Das politische Klima ist aufgeheizt. Daran kann offenbar auch die Fußball-EM nichts ändern

Schlachtenbummler aufgepasst!

FUSSBALL Streiks, Proteste und verschärfte Kontrollen könnten den Weg zu den EM-Spielen in Frankreich erschweren

PARIS taz | Wer zur Europameisterschaft nach Frankreich fahren will, muss sich auf einiges gefasst machen. Zwar sind die Zugverbindungen aus Deutschland nach Angaben der Direktion der SNCF-Staatsbahn von den „unbefristeten“ Streiks eines Teils der Gewerkschaften nicht betroffen. Aber im Lokalverkehr zwischen den Vororten und den Zentren der größeren Städte sind die Streiks spürbar. Bei den regionalen Hochgeschwindigkeits-TGV-Verbindungen fahren derzeit nur etwa sechs von zehn Zügen. Im Flugverkehr könnte sich der für die Zeit vom 9. bis 14. Juni angekündigte Streik der Air-France-Piloten gegen eine programmierte Lohnsenkung auswirken.

Wer mit dem Privatauto zur Fußball-EM kommt, muss immer noch damit rechnen, dass wegen der Streiks in den Raffinerien zahlreiche Tankstellen geschlossen sind. Die Taxifahrer werden derweil womöglich mehr Geld verlangen.

Im besten Fall merken Besucher aus dem Ausland von dem Konflikt wegen der Arbeitsmarktreformen nichts. Solange dieser Streit weitergeht, kann er jedoch jederzeit eskalieren: Die Gewerkschaften der Lkw-Fahrer beispielsweise drohen mit Blockaden in den Austragungsstädten an den Spieltagen.

Am 14. Juni ist ein landesweiter Aktionstag gegen die Regierungspolitik angesagt. Außerdem: Bei den Stadien und auch den Fanmeilen in den zehn Austragungsorten sind die Kontrollen aufgrund der Notstandsgesetze wegen der Angst vor Terroranschlägen und Problemen mit Hooligans massiv verschärft worden. Auch hier ist mit den Polizeibeamten oder dem privaten Sicherheitspersonal nicht zu spaßen. Rudolf Balmer

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