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heute in Bremen„Jungfrau vom Thron geholt“

Salon Die Remberti-Pastorin diskutiert über die Weihnachtsgeschichte als „Glaubensmärchen“

Isabel Klaus

39, ist seit 2011 Pastorin in der Schwachhauser Gemeinde St. Remberti.

taz: Frau Klaus, sprechen Sie heute über Weihnachten?

Isabel Klaus: Nein, es wird um den Begriff des „Glaubensmärchens“ gehen. Damit reagiere ich auf den Shitstorm, der vor einem halben Jahr über mich hereinbrach. Erst vor vier Wochen kam die letzte Mail.

Sie meinen, nachdem Sie in einem Interview die Weihnachtsgeschichte als „Glaubensmärchen“ bezeichnet haben?

Ja, ich wurde in Mails unter anderem als „irre“ bezeichnet – das war eine der harmloseren Beschimpfungen. Mir wurde auch geraten, mich „als Weib“ anders zu kleiden und in Telefonaten aufgefordert, schriftlich ein Bekenntnis abzugeben, dass ich an den leibhaftig Auferstandenen glaube.

Wen haben Sie denn da angepiekst?

Ich habe die Jungfrau von ihrem Jungfrauenthron geholt. Das passt Menschen nicht, die die Bibel für das Wort Gottes halten, wo der liebe Gott die Texte diktiert hat. Da kommt man als aufgeklärter Mensch schlecht gegen an.

Meinen Sie nicht, dass Sie auch Gläubige vor den Kopf gestoßen haben, die einfach gern an die Weihnachtsgeschichte glauben wollen?

Nein, denn „Glaubensmärchen“ ist ja ein Gattungsbegriff, um genau das zu erfassen, was in der Bibel als undenkbar erscheint. Auf diese Weise können wir uns das Wunderbare erhalten. Aber das funktioniert natürlich nur, wenn man „Märchen“ nicht negativ versteht als „Lügenmärchen“.

Was hat Sie am meisten geschockt an den Reaktionen?

Die Engstirnigkeit der Leute. Und dass es gar nicht um das ging, was ich gesagt habe, sondern dass diese Menschen sofort persönlich wurden. Die schrecken vor nichts zurück und treten eine Person mutwillig in Grund und Boden mit einem erschütternden Verletzungswillen. Das ist aber ein gesamtgesellschaftliches Phänomen. Die Hemmschwelle ist in den letzten Jahren sehr gesunken, wie man an der AfD und Pegida sehen kann. Interview:eib

Religionsphilosophischer Salon: 19:30 Uhr, St. Remberti, Friedhofstraße 10

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