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Neues Lohnmodell vorgelegt

Krankenhäuser wollen Arbeitszeiten verlängern und Löhne kürzen. Ärzte demonstrieren

Der neue Krankenhaus-Arbeitgeberverband Hamburg (KAH) hat den Rahmen für ein neues Lohnmodell an Hamburgs Kliniken abgesteckt. Die „Vergütungsrichtlinie“, über die er nun mit den Gewerkschaften verhandeln will, fordert nach dessen Aussagen von den Beschäftigten „einen Beitrag zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Krankenhäuser“. Deren wöchentliche Arbeitszeit soll im Schnitt von 38,5 auf 42 Stunden angehoben, Urlaubs- und Weihnachtsgeld gestrichen werden.

Die Vergütungsrichtlinie gilt für Ärzte, Pflegekräfte, Verwaltungsmitarbeiter, Reinigungskräfte und übrige Beschäftigte. Die Entlohnung soll künftig „leistungsorientiert“ erfolgen. Die Forderung aber, grundsätzlich Arbeitszeitverlängerung und Gehaltseinbußen hinzunehmen, stößt nicht nur auf den Widerstand der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Deren Hamburger Landesvorsitzender Wolfgang Rose hat gestern gewarnt, dass eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen nicht zum „ohnehin harten Alltag des Klinikpersonals passt“.

Sie steht auch in Widerspruch zu den Forderungen der Klinikärzte, die heute bundesweit und auch in Hamburg für eine Lohnerhöhung von 30 Prozent auf die Straße gehen. „Wir verlangen eine Erhöhung der Grundvergütung auf international konkurrenzfähiges Niveau sowie geregelte Arbeitszeiten statt Marathon-Dienste“, erklärte der Vorsitzende der Klinikärzte-Gewerkschaft Marburger Bund, Frank Ulrich Montgomery. Rose kritisiert, dass eine Lohnerhöhung für die Ärzte „nur zu Lasten des übrigen Personals gehen kann“.

Ver.di hat seine Forderung an den KAH bekräftigt, den allgemein gültigen Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) für die Krankenhäuser zu übernehmen. Der Verband lehnt das ab. Denn der TVöD würde eine Personalkostensteigerung um fünf Prozent bedeuten, und das, so der KAH, „würde den bereits begonnenen Personalabbau beschleunigen“. Elke Spanner

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