Video von Bombardement in Aleppo: Angriff auf Kinderkrankenhaus
Ein Video von der Bombardierung eines Krankenhauses in der Region um Aleppo bringt das Grauen des Syrien-Krieges ins Bewusstsein.
Ein Video, das von einer krankenhauseigenen Überwachungskamera aufgenommen wurde, zeigt Dr. Maaz kurz vor der Explosion. Der britische Sender Channel 4 hat es publiziert, es ist inzwischen auch auf Youtube zu sehen. Deutsche TV-Sender haben dieses Dokument bislang nicht veröffentlicht.
Das Bombardement ist Teil der Vernichtungsstrategie des von der russischen Regierung gestützten Assad-Regimes, das seit Jahren gezielt auf die Tötung von Ärzten und medizinischen Personal setzt. Im Februar hatten Ärzte ohne Grenzen erklärt, dass sie das Regime nicht mehr offiziell über Standorte von medizinischen Einrichtungen informieren werden. Denn das erhöhe die Gefahr, Ziel von Angriffen zu werden.
Erst im März hatte Amnesty International dieses Vorgehen scharf kritisiert: „Syrische und russische Streitkräfte haben vorsätzlich Gesundheitseinrichtungen angegriffen und damit eklatant gegen das humanitäre Völkerrecht verstoßen. Aber wirklich ungeheuerlich ist, dass das Zerstören von Krankenhäusern mittlerweile Teil ihrer Militärstrategie zu sein scheint“, erklärte Tirana Hassan, Direktorin des Krisenreaktionsteams von Amnesty International.
Empfohlener externer Inhalt
Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte im Februar 2016 die Bombenangriffe der Russen, insbesondere in Aleppo verurteilt: „Wir sind entsetzt über das menschliche Leid durch die Bombenangriffe – auch von russischer Seite.“ Sie rief Moskau dazu auf, die Angriffe einzustellen. Ohne Erfolg. Die andauernden massiven Bombardements stehen im direkten Zusammenhang mit dem Verhandlungen in Genf. Sie sollen die Opposition zermürben. Die Zivilbevölkerung in Aleppo hat keine Schutzmöglichkeiten.
Russland und die USA haben in der vergangenen Woche bekannt gegeben, dass der Waffenstillstand nur noch für Damaskus und Latakia (Hochburgen des Assad-Regimes) gelten soll. In allen anderen Städten und Regionen, darunter auch Aleppo, darf weiter gekämpft werden.
Bislang hat die Bombardierung von Krankenhäusern und die massenhafte Tötung der Zivilbevölkerung in Aleppo (und anderswo) keine Folgen für das Assad-Regime. Das Bombardement Aleppos geht unvermindert weiter.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!