: Schuster dementiert im Fall Langer
Meinungsfreiheit Zentralrat der Juden weist Verantwortung für Rauswurf des Rabbinerstudenten zurück
Der Vorsitzende des Zentralrats, Josef Schuster, erklärte gegenüber der taz: „Die Eskalation im Fall des Rabbinerstudenten Armin Langer bedauere ich. Angesichts der Vorwürfe, die im Raum stehen, möchte ich aber betonen, dass ich weder auf die Entscheidung des Abraham Geiger Kollegs noch auf die Allgemeine Rabbinerkonferenz in irgendeiner Form Einfluss genommen habe. Das Kolleg befindet selbstständig über seine Rabbiner-Anwärter.“
Schuster fügte aber hinzu: „Das Handeln des Kollegs in Bezug auf Armin Langer kann ich dennoch nachvollziehen. Es geht mir dabei nicht darum, dass Herr Langer den Zentralrat der Juden und mich persönlich scharf angegriffen hat, sondern darum, dass ein Rabbiner ausgleichend und vermittelnd wirken sollte, anstatt zu polarisieren. Zudem hat Herr Langer Richtlinien des Kollegs missachtet.“ Schuster bezieht sich dabei auf die Ansicht des Kollegs, dass dessen Studenten ihre öffentlichen Äußerungen mit dem Pressesprecher der Einrichtung abstimmen sollten.
Der Direktor des Abraham Geiger Kollegs, Werner Homolka, begründet den Rauswurf unter anderem mit einem Votum der Allgemeinen Rabbinerkonferenz, die Ende November 2015 zusammengekommen war. Deren Vorsitzender, der Landesrabbiner Henry Brandt, hatte sich für disziplinarische Schritte gegen Armin Langer ausgesprochen.
„Mit der öffentlich vorgetragenen Anschuldigung, der Vorsitzende des Zentralrats Dr. J. Schuster sowie die gesamte Organisation seien Rassisten, hat er nicht nur dem Abraham Geiger Kolleg und vielen von uns, die dessen Lehrer und Absolventen sind, geschadet, sondern auch den Ruf der gesamten jüdischen Gemeinschaft in diesem Land verletzt“, heißt es in einem Brief von Brandt an Homolka, der sich auf der Website des Abraham Geiger Kollegs findet.
Langer hatte in einem Kommentar in der taz sarkastisch vorgeschlagen, dass sich der Zentralrat der Juden in „Zentralrat der rassistischen Juden“ umbenennen solle, wenn er sich nicht „mit dem wichtigsten jüdischen Gebot, der Nächstenliebe“, verbunden fühle. Seine Kritik bezog sich darauf, dass Schuster Verständnis für Obergrenzen für die Aufnahme von Flüchtlingen geäußert hatte. Für seine Wortwahl hatte sich Langer später bei Schuster entschuldigt. Daniel Bax
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