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Das DetailFeeling blue

Foto: Karsten Thielker

SYMBOLIKWarum hat die AfD eigentlich die politische Farbe Blau?

Plötzlich war da dieser hellblaue Balken, als es am Sonntag an die ersten Hochrechnungen der Wahlergebnisse ging. Ganz rechts schoss er derart steil in die Höhe, dass es einen vor Schreck fast aus dem Sessel hob. Besonders in Sachsen-Anhalt, wo er sich im Laufe des Abends fast so hoch türmte wie der schwarze Balken der CDU.

Merkels Partei ist in den letzten Jahren ein bisschen abgekommen vom kühlen, staatstragenden BLAU. Schuld daran war Lutz Meyer, der Chef der Berliner Werbeagentur Blumberry, wie in der Zeit zu lesen war. Im Wahlkampf 2013 prägte er das neue Design der Partei in warmem Orange. Das Blau verschwand nicht ganz, aber es rückte in den Hintergrund – so wie auch Merkels Politik sich mehr und mehr von konservativen Werten verabschiedete.

Just seit 2013 beansprucht nun die AfD die vernachlässigte Farbe und die Zurückgelassenen für sich. In Literatur und Grafik stehen das Blau des Himmels und dessen Spiegelung im Wasser für Ferne, Sehnsucht und Klarheit. Daraus folgend wird blau eine beruhigende und mäßigende Wirkung zu geschrieben. Wenn da bloß dieser wütende rote Pfeil nicht wär’.

„I am feeling blue“, sagt man, wenn einen Melancholie und Trauer packen. Womöglich hat auch das mit dem blauen Balken zu tun. MAHA

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