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Spirale der Gewalt

Türkei II Dramatisch für die Wirtschaft: Der Tourismus bricht ein, potenzielle Investoren halten sich zurück

ISTANBUL taz | Dies war der vierte Selbstmordanschlag in der Türkei seit Jahresbeginn. Für den Tourismus in der Türkei, einen wichtigen Wirtschaftsfaktor, ist das eine Katastrophe. Jetzt dürften auch noch die Israelis fernbleiben, die angesichts der vorsichtigen Annäherung zwischen den beiden Ländern nach langer Abstinenz gerade wieder einen Türkei-Aufenthalt ins Auge gefasst hatten. In den vergangenen Monaten hatte der Konflikt zwischen Präsident Tayyip Recep Erdoğan und dem russischen Autokraten Wladimir Putin zusätzlich dafür gesorgt, dass viele russische Reisende, die zuletzt zu den wichtigsten Touristengruppen zählten, lieber einen weiten Bogen um Istanbul und die türkische Mittelmeerküste machen.

Doch nicht nur die Reisebranche liegt am Boden. Die ständige Gewalt, die Nähe und die Verstrickung in den Krieg in Syrien führen dazu, dass ausländische Investoren schon seit Wochen ihr Geld abziehen. Neue sind nicht in Sicht.

Außer dem Königreich Katar, das mittlerweile zu den engsten Verbündeten von Präsident Erdoğan zählt, will niemand mehr Geld in industrielle Projekte in der Türkei investieren. Denn es gibt kein Licht am Ende des Tunnels. Mal bomben IS-Anhänger gegen Ausländer oder gegen Kurden. Mal bomben die kurdische PKK oder mit ihr verbündete Gruppen aus Rache gegen das verheerende Vorgehen der türkischen Sicherheitskräfte in den kurdischen Städten im Südosten.

Schon jetzt ist absehbar, dass die Gewalt schon bald weitere Opfer fordern wird. Heute begehen die Kurden im ganzen Nahen Osten ihr traditionelles Newrozfest. In der Türkei hat die Regierung alle Aktivitäten verboten, was sicher zu heftigen Kämpfen in der sowieso seit Monaten von Gewalt erschütterten kurdischen Region des Landes führen wird. Jürgen Gottschlich

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