: Vereint gegen 68er und Flüchtlinge
SCHULTER-SCHLUSS
Besuch aus Österreich erwartet die AfD, wenn sie am kommenden Freitag ins Bürgerhaus Göttingen-Herberhausen lädt: Einer der Redner bei dem Kongress: „Aufstand der Jugend – Kampf um Europas Zukunft“ soll Martin Sellner von der „Identitären Bewegung Österreich“ sein. „Mit seinen gerade mal 26 Jahren“ sei Sellner „ein Paradebeispiel für mutige junge Aktivisten aus dem freiheitlichen Bereich, die für ihre Ideale auch bereit sind, es sich mit dem versammelten Establishment zu verscherzen“, schreibt das neu-rechte Webportal „Blaue Narzisse“ über den Studenten der Philosophie und Rechtswissenschaften aus Wien.
Der Auftritt Sellners, so das Webportal, zeige, dass die AfD nicht bloß vom „verbitterten Rentner“ getragen werde, sondern unter „jungen Menschen mit 30 Prozent die stärkste Kraft“ sei. Die „Blaue Narzisse“ selbst steht der „Identitären Bewegung Deutschland“ um Nils Altmiek nahe, die seit 2012 vor allem im Internet aktiv ist. Ihr Symbol, der im Kreis gefasste griechische Buchstabe Lambda, ist bei Aktionen von AfD und Pegida zu sehen. Die Spartaner sollen unter dem Logo einst einen Abwehrkampf gegen fremde Mächte geführt haben.
Es war ein Video der „Génération Identitaire“ in Frankreich, das 2012 einen Boom der Identitären in Deutschland auslöste. In kurzen Statements des Clips heißt es: „Wir sind die Bewegung, deren Generation doppelt bestraft ist: Verurteilt, in ein Sozialsystem einzuzahlen, das durch Zuwanderung so instabil wird, dass für uns und unsere Kinder nichts mehr übrig bleibt.“ Und weiter: „Unsere Generation ist das Opfer der 68er (...) Glaubt nicht, das hier wäre einfach nur ein Manifest. Es ist eine Kampfansage an diejenigen, welche ihr Volk, ihr Erbe, ihre Identität und ihr Vaterland hassen und bekämpfen!“
Ein offizielles gemeinsames Auftreten mit den Identitären hat die AfD in Niedersachsen bisher vermieden. Die Grüne Jugend Göttingen fordert die Verantwortlichen des Bürgerhauses auf, die Raumnutzung für die AfD zu stornieren. AS
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