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The Black Power Mixtape 1967–1975S/D/USA 2011 R: Göran Hugo Olsson

Bestenfalls auf dem Papier waren Schwarze 1967 gleichberechtigte US-Bürger. Für seinen Dokumentarfilm über die Radikalisierung der afroamerikanischen Protestbewegung greift Regisseur Göran Hugo Olsson auf Archivaufnahmen des schwedischen Fernsehens zurück, die er restauriert und mit einer neuen Tonspur versehen hat.

Do, 19 Uhr, Metropolis, Hamburg

The One Man VillageLB 2008 R: Simon El Habre

Ein Leben in der dauerhaft durch den Bürgerkrieg zerstörten Region um Mount Lebanon, eine Stunde von Beirut entfernt: Ganze Dörfer entvölkerten von 1975 bis 1990 die Auseinandersetzungen zwischen Christen und Drusen-Milizen: Der Film ist das eindringliche Porträt einer komplexen, vergessenen Landschaft, die größtenteils noch von der älteren Generation aufgesetzt wird: als mit Erinnerungsstücken besetzter Phantom-Ort ihres Gedächtnisses.

So, 16 Uhr, B-Movie, Hamburg

Wir WunderkinderD 1958 R: Kurt Hoffmann, D: Johanna von Koczian, Hansjörg Felmy

Kurt Hoffmann war zweifellos ein Vertreter von „Opas Kino“, und manchen seiner Filme merkt man das an. Andererseits können seine „Fanfaren der Liebe” (1951) mit Billy Wilders Remake „Manche mögen’s heiß” locker mithalten, und seine Komödien um das „Wirtshaus im Spessart” wirken bis heute frischer als so manches Lustspiel aus dem Kreis der Oberhausener Jungfilmer. Einer der besten Filme dieses Unterhaltungskünstlers ist „Wir Wunderkinder“: Die bissige Satire auf Opportunismus und treudeutsches Herrenreitergehabe erwies sich als Publikumserfolg – und wurde als erster deutscher Nachkriegsfilm in Israel gezeigt.

So, 17 Uhr, Die Pumpe, Kiel

Villa Air BelD 1987R: Jörg Bundschuh

Dokumentarfilm über den US-Journalisten Varian Fry, der 1940 nach Marseille reiste, um dort verfolgten Künstlern und Wissenschaftlern bei der Flucht zu helfen: Er ließ Pässe fälschen, organisierte Fluchtwege über die spanische Grenze und charterte Boote. Durch seine Hilfe gelangten mehr als 2.000 Menschen in die Freiheit, darunter Heinrich und Golo Mann, Max Ernst, Lion Feuchtwanger, Marc Chagall, Marcel Duchamp und André Breton.

Do, 18 Uhr, Koki, Lübeck

TrassenkampfD 2004R: Konstanze Radziwill

Heute ist das Ostertorviertel der lebendigste Teil von Bremen, in den 1970er-Jahren aber wäre es beinahe abgerissen worden. Im Herzen der Stadt hätte man nun eine Betonwüste – wenn damals nicht ein tapferer kleiner SPD-Ortsverein in den Kampf gezogen wäre: gegen gigantomane Städteplaner, Kapital und Filz. Konstanze Radziwill gehört selbst zum Kreis der alten Viertel-Recken und gibt freimütig zu, einen parteiischen, ja: „ungerechten“ Film gemacht zu haben. Das vergibt man der Regisseurin gerne, weil sie sich traut, mit Kommentaren wie „Heimatvertreibung auf Bremisch“ auf jeden Objektivitätsanspruch zu pfeifen. Ein politisches Lehrstück, dem die Analyse wichtiger ist als die Nostalgie.

Do, 18 Uhr; Di + Mi, 20.30 Uhr, City 46, Bremen

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