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OFF-KINO

Off-Kino

Lars Penning

Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet

Ein ungewöhnliches Biopic: Mit „Joy – Alles außer gewöhnlich“ verfilmte David O. Russell die Lebensgeschichte von Joy Mangano, die mit ihrer Erfindung eines revolutionären Wischmops zu einer der erfolgreichsten Unternehmerinnen der USA avancierte. Doch Russell interessiert in seinen Filmen gar nicht der Erfolg, sondern das Scheitern und der Neuanfang: Denn die von Jennifer Lawrence verkörperte Joy ist zunächst nur eine berufstätige, geschiedene Mutter, die in einer Serie von amüsant-grotesken Szenen das Zusammenleben einer komplett dysfunktionalen Familie mehrerer Generationen managt. Doch auch als die den besagten Wischmop erfindet, stellt sich kein Instant­erfolg ein: Joys tragikomische Pleiten in der Geschäftswelt scheinen zunächst kein Ende nehmen zu wollen. Dabei lässt Russell sein in der oft absurden Realität verankertes Ensemblestück beständig zwischen trocken-hintersinniger Komödie und Drama oszillieren: so klug wie spaßig (18 .2., 18 Uhr, 22. 2., 18. 30 Uhr & 23. 2., 17 Uhr, Sputnik 2; 19. 2., 19 Uhr, Sputnik 1; 21. 2., 12 Uhr, Rollberg 5).

Auch die Figur, die der amerikanische Zeichner Charles M. Schulz im Jahr 1950 für seinen Comic-Strip „Die Peanuts“ erfand, ist ein Gewinner in der Gestalt eines Verlierers: Charlie Brown, ein Junge voller Selbstzweifel, als Pechvogel und Träumer stets eine Zielscheibe für den Spott der anderen, ist letztlich einfach nur ein richtig netter Durchschnittsmensch mit all den Unsicherheiten, die jeder von uns kennt. Der Animationsfilm „Die Peanuts – Der Film“ bietet eine Art Best-of all der Situationen und Running Gags, die man über die Jahre mit den Peanuts assoziiert, von Charlies Verliebtheit in das „kleine rothaarige Mädchen“ bis zu den Abenteuern seines Hundes (und Psycho-Trainers) Snoopy mit dem Roten Baron. Und trotz Computeranimation stimmt dabei das Wichtigste: An den Charakteren wurde nicht gerüttelt (19. 2., 16 Uhr, 20. 2., 16. 30 Uhr, Sputnik 1; 24. 2.,15 Uhr, Filmmuseum Potsdam).

Ist auch „Iwan der Schreckliche“ ein Gewinner? Nachdem Sergei Eisenstein den ersten Teil seines von strengen Bildkompositionen geprägten Dramas um das Leben jenes Renaissance-Zaren abgedreht hatte, der im Kampf mit Großgrundbesitzern und der Kirche das Reich geeint hatte, war der Sowjetstaat mit der gedachten Allegorie auf Stalin noch ganz glücklich. Doch der zweite Teil charakterisiert Iwan als einsamen und paranoiden Gewaltherrscher, der das Land mit seiner Privatarmee terrorisiert – kein Wunder, dass ein geplanter dritter Teil nicht mehr gedreht wurde (Teil I & II, 20. 2., 18. 30 Uhr, Kino Krokodil).

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