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KOMMENTAR: HENNING BLEYL ÜBER DAS „STADTTICKET“Ein verspätetes Stückwerk

Sicher: Das jetzt vertraglich fixierte „Sozialticket“ heißt nicht deswegen „StadtTicket“, weil es bei weitem so sozial ist, wie es sein sollte. Sondern weil „StadtTicket“ ein guter, seine Erwerber nicht stigmatisierender Name ist. Trotzdem verweist die in der Zielgeraden vorgenommene Umetikettierung auf den Stückwerk-Charakter des mühsam realisierten Unterfangens.

Dem langen Poker zwischen BSAG und Senat ist ein Ticketpreis entsprungen, der insbesondere für Kinder keineswegs sozial ist. Darauf verweisen auch die von der BSAG selbst erhobenen Zahlen, die eigentlich die wirtschaftliche Angemessenheit der (politisch) beschlossenen Preiskalkulation belegen sollen: Wenn tatsächlich 80 Prozent der Hartz IV-Empfänger bereits jetzt 30 Euro monatlich für die BSAG ausgeben – warum soll dann noch nicht mal ein Viertel das Ticket kaufen, wie das Unternehmen selbst prognostiziert? Selbst, wenn man die mangelnde Aufklärung der Betroffenen hoch ansetzt – worauf die BSAG wiederum entscheidenden Einfluss hat – bleiben als Erklärung der großen Differenz nur zwei Gründe: Die erste Zahl ist falsch – oder das Ticket zu teuer.

Unterm Strich bleibt anzuerkennen, dass Rot-Grün etwas versucht, das während der großen Koalition Utopie war. Das Ticket wird einigen einige Erleichterung bringen – viele aber außen vor lassen. Soweit sind soziale Realität und staatliches Handeln bereits auseinander.

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