Die Luft wird dicker

Abgase Hohe Werte, Tests und Tricks: Autoindustrie, Politik und Behörden streiten um Schadstoffwerte

BERLIN taz | Nicht nur in Talkesseln wie in Stuttgart wird die Belastung durch den allgemeinen Individualverkehr immer spürbarer. Szenarien wie die autofreien Sonntage der siebziger Jahre sind durchaus wieder denkbar.

Denn wie das Umweltbundesamt (UBA) mitteilte, ist besonders die Stickstoffdioxid-Belastung in den Innenstädten weiterhin sehr stark. Auch die Ozonwerte sind aufgrund des trockenen Sommers gestiegen. Die Feinstaubbelastung sei zwar rückläufig, dennoch werden sich die Kommunen Maßnahmen einfallen lassen müssen, um die Belastungen zu reduzieren, so das UBA. So könnten Diesel-Pkws aus den Städten verbannt und Umweltzonen ausgeweitet und verschärft werden.

Mit entscheidend für das Klima wird der Mittwoch werden. Dann wird im Europaparlament über neue Abgasregelungen für Dieselautos entschieden. Der Ausgang ist völlig offen; die Autoindustrie und ihre Lobbyisten setzen auf größzügigere Schadstoffwerte.

Zumindest der ADAC versucht jetzt, sich auf die gute, verbraucherfreundliche Seite zu stellen. So bietet der Verband seinen Mitgliedern an, die von VW angekündigten technischen Anpassungen der vom Abgasskandal betroffenen Fahrzeuge genau zu prüfen. So soll es einen Vorher-nachher-Test geben. Durchgeführt werden diese Tests im Abgastestlabor des ADAC in Landsberg am Lech. Die betroffenen Fahrzeughalter müssen mit einer Wartezeit von drei Wochen rechnen; allerdings werden Ersatzwagen zur Verfügung gestellt. René Hamann