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Nordsee unter Strom

Offshore-Windparks

Vom Helgoländer Oberland sind sie bei guter Sicht deutlich zu erkennen, die Windkraftanlagen der drei Offshore-Windparks, gute 20 Kilometer nördlich der Hochseeinsel. 208 Rotoren stehen dort in der Nordsee, und wenn am kommenden Donnerstag als letzter Park „Amrumbank West“ offiziell seinen Betrieb aufnimmt, können sie zusammen fast 900 Megawatt (MW) Ökostrom erzeugen und somit mehr als eine Million Vier-Personen-Haushalte versorgen. Das reicht rein rechnerisch locker für ganz Schleswig-Holstein.

Das Projekt des Energiemultis Eon, rund eine Milliarde Euro teuer, markiert das Ende der ersten Ausbaustufe rund um Helgoland, das seinen Imagewandel vom Fuselfelsen zur Energieinsel damit fast abgeschlossen hat. Nur etwa eine halbe Stunde dauert die Fahrt mit Katamaranen zu den Windparks, und deshalb wird „Amrumbank West“ ebenso wie die benachbarten Parks „Meerwind Süd/Ost“ und „Nordsee Ost“ von Helgoland aus gewartet. Auf einem brachliegenden Hafengelände errichteten die Windparkbetreiber Werkhallen, schufen etwa 150 Dauerarbeitsplätze, mieteten das größte Inselhotel „Atoll“ mit 50 Zimmern komplett für zehn Jahre an, und weil die Rotoren sich jetzt drehen, zahlen sie auch Gewerbesteuer.

Die zweite Stufe ist bereits in Planung, die Parks „Hohe See“ und „He dreiht“ mit je 80 Anlagen und einer Kapazität von jeweils 400 MW sollen demnächst folgen. Zusammen werden sie die Leistung deutscher Offshore-Windparks auf gut 3.000 MW erhöhen, bis 2020 sollen es nahezu 7.000 MW werden: Das entspricht der Leistung von sechs konventionellen Großkraftwerken wie dem AKW Brokdorf oder dem Kohlemeiler Hamburg-Moorburg. Ersteres soll 2021 auch stillgelegt werden, und auch Moorburg wird aus wirtschaftlichen Gründen kaum länger am Netz bleiben.

So sieht Energiewende dann tatsächlich aus. smv

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