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Schmollender Neurusse

Obelix bei den Russen“ fehlte noch in der Reihe der Asterix-Comics und ihrer Verfilmungen. Mit Obelix hatte Gérard Depardieu eine Rolle gefunden, die ihm auf den Leib geschrieben war – wie der ebenso starke wie dicke Gallier ist er überaus empfindlich. Weil man zu Hause seine Steuerflucht kritisierte, schmollt er seither in einem belgischen Dorf und provoziert seine Landsleute mit Liebeserklärungen für Putin.

Kritik war Depardieu eigentlich gewohnt in seiner mehr als 40-jährigen Karriere als Filmschauspieler, und was die Kritiker über ihn schrieben, war nicht immer fair. Er ist sehr stolz, dass er es aus eigenen Kräften so weit gebracht hat und heute der bekannteste französische Filmstar in der Welt ist.

Sein Vermögen wird auf annähernd 100 Millionen Euro geschätzt. Das Geld legte er nicht an der Börse an, sondern er steckte es unter anderem in eine Motorradvertretung, in Restaurants und Cafés sowie eine Fischhandlung in seinem Pariser Quartier. Dort war er als ebenso großzügiger wie lautstarker Nachbar bekannt. Seine luxuriös renovierte Stadtvilla will er nun für 50 Millionen verhökern.

Der heute 64-Jährige verweist gern auf seine „proletarische“ Herkunft. Die einzige Attraktion des mittelfranzösischen Städtchens in Châteauroux, wo er seine Kindheit und Jugend verbrachte, war damals eine amerikanische Militärbasis mit den GIs. Er machte eine Lehre als Drucker, versuchte sich als Fußballer, besuchte dann in Paris mit einem Freund Schauspielkurse. Dank seiner imposanten Erscheinung bekam er schon bald kleinere Bühnenverträge. Eine Rolle in Bertrand Bliers Film „Les Valseuses“ brachte ihm 1974 an der Seite von Miou-Miou und Patrick Dewaere den Durchbruch. Seither hat er als Charakterdarsteller in rund 170 Filmen unter der Regie der berühmtesten französischen Regisseure gespielt. RUDOLF BALMER

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