Porträt: Der Rettungsanker
Den ultimativen Beweis dafür, dass er in Kiel dringend gebraucht wird, erhielt Eidur Aron Sigurbjörnsson sechs Tage vor Heiligabend. Der 25 Jahre alte isländische Innenverteidiger verfolgte im Holsteinstadion, wie unkoordiniert es in der Defensive seines neuen Vereins zugeht. Mit 0:4 ging Holstein Kiel gegen den Halleschen FC unter.
Vom Prunkstück der vergangenen Saison, einer enorm starken Defensive, ist nichts mehr übrig geblieben. Die Mannschaft von Holstein-Trainer Karsten Neitzel belegt mit nur 24 Punkten und 26:32 Toren den 15. Tabellenplatz. Für die „Störche“, die im Sommer noch knapp in Relegationsspielen gegen 1860 München den Zweitliga-Aufstieg verpasst hatten, dürfte es in dieser Saison nur um den Klassenerhalt in der Dritten Liga gehen.
Einer aus dem Kreis der „Westmänner“ soll dabei helfen: Sigurbjörnsson, der aus Heimaey von den nur 4.500 Einwohner zählenden „Westmänner-Inseln“ stammt, trainiert zwar seit Ende November bei den Kielern mit, spielberechtigt ist er aber erst vom 1. Januar an. Vorher stand er noch beim schwedischen Klub Örebro SK unter Vertrag.
In Skandinavien geht die Saison wegen der langen Wintermonate über ein Kalenderjahr, in der überwiegenden Anzahl der europäischen Ligen von Sommer bis Sommer. Der isländische U21-Nationalspieler wechselte ablösefrei zu Holstein und erhielt dort einen Vertrag bis zum 30.Juni 2017.
Zu viele Vorschusslorbeeren wolle er zwar nicht verteilen, sagte Neitzel über seinen neuen Abwehrspieler, dieser aber bringe „gute Voraussetzungen, ein gutes Alter und etwas Erfahrung“ mit. „Er ist ein fußballerisch guter Verteidiger, kein Büffel“, befand Neitzel.
Und so dürfte Sigurbjörnsson ausgezeichnete Chancen haben, sich auf der Innenverteidiger-position in die erste Holstein-Elf zu spielen. Den Weggang von Hauke Wahl zum Zweitligaverein SC Paderborn 07 im vergangenen Sommer hat Holstein nicht kompensieren können. Die Zugänge Denis-Danso Weidlich und Dominik Schmidt erfüllten nicht die Erwartungen. Und Kapitän Marlon Krause ist wegen eines Kreuzbandrisses zum Zuschauen verurteilt.
Vor drei Jahren durfte Sigurbjörnsson für einige Tage sogar davon träumen, dass sich sein Wunsch erfüllt, in der isländischen Nationalmannschaft zu debütieren. Der 1,87 Meter große Abwehrspieler wurde zu einem Lehrgang eingeladen. Zu mehr reichte es aber nicht. Und eine Teilnahme mit Island an der EM in Frankreich im Sommer ist aufgrund der Konkurrenzsituation unwahrscheinlich. Der „Westmann“ kann sich also ganz auf seine Aufgabe in Kiel konzentrieren. Gör
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