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Telekom Zwei Pensionsfonds drohen damit, wegen schlechter Arbeitsbedingungen bei der US-Tochter Kapital abzuziehenGeld raus wegen Eseleien

von Selina Fehr

Die Telekom-Tochter T-Mobile US gerät wegen der Arbeitsbedingungen in ihren Telefonzentren ins Visier großer Investoren. Nach Aussagen von ehemaligen Angestellten und Gewerkschaftern musste eine T-Mobile-Mitarbeiterin etwa eine Eselsmütze aufsetzen, da ihr Chef mit den Leistungen nicht zufrieden war. Zudem durften die Angestellten nicht über ihr Gehalt sprechen.

Der niederländische Pen­sions­fonds APG verlangt ­darum jetzt, die Vorschriften für den Um­gang mit Angestellten zu überarbeiten. Dies bestätigte ein Fondssprecher gegenüber Reu­ters. „Je nach Ergebnis werden wir unser Investment überdenken.“ Das ist keine leere Drohung: Als vor fünf Jahren der US-Einzelhandelsriese Walmart wegen der Arbeitsbedingungen in seinen Läden in der Kritik stand, strichen die Niederländer die Aktien des Konzerns aus dem Portfolio. Die Arbeitsbedingungen in den Unternehmen seien für APG sehr wichtig, sagte Fondsmanagerin Anna Pot.

Auch der staatliche Pensionsfonds NBIM aus Norwegen habe demnach wegen der Vorfälle bei der Telekom nachgehakt, sagen zwei Insider. Vom Fonds wollte sich niemand dazu äußern. Der norwegische Geldanlagekonzern ist mit 1,6 Prozent viertgrößter Telekom-Gesellschafter. APG hält 0,15 Prozent der Telekom-Aktien.

Gegenüber der taz betonte ein Sprecher der Deutschen Telekom, es gebe keine systematischen Missstände in den Arbeitsbedingungen; die Firma halte sich an die US-Gesetzgebung. Das Verteilen von Eselsmützen werde nicht akzeptiert. Dies sei auch nur einmal in einem Callcenter vor mehreren Jahren vorgekommen. Zu den Gesprächen mit Anteilseignern wollte er nichts sagen.

Das angedrohte Divestment der zwei Investoren sei ein gutes Signal im Kampf für bessere Arbeitsbedingungen, sagte Detlev von Larcher, Finanzmarktexperte von Attac, der taz. „Das Geldargument verstehen die Firmen am besten, zumal wenn so etwas öffentlich wird.“ Er hoffe aber, dass die ­Gewerkschaften ebenfalls dranbleiben.

Divestment gilt als wirksame Methode, um Druck auf Unternehmen auszuüben

Die Vorfälle in den USA beschäftigen auch die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Sie fordert mit einer im August eingereichten Petition, dass die Arbeitsbedingungen der Angestellten von T-Mobile US verbessert werden. Die Bundesrepublik stehe als Haupteigentümerin der Telekom mit mehr als 30 Prozent der Aktien in der Pflicht, etwas zu ändern. Die Petition wurde bislang von über 50.000 Personen unterzeichnet. Die Antwort des Petitionsausschusses steht noch aus.

Der Hauptvorwurf ist laut Kampagnenleiter Ado Wilhelm die Art und Weise, wie das Unternehmen die gewerkschaftliche Organisation der Mitarbeitenden verhindert. „Wer sich für eine gewerkschaftliche Organisation starkmacht, wird schikaniert oder mit fadenscheinigen Argumenten entlassen“, sagte Wilhelm der taz. „Die Leute leben in ständiger Angst.“ In den USA muss eine Gewerkschaft ein mehrstufiges Prozedere durchlaufen, bevor sie anerkannt wird. Bei einer ersten Abstimmung müssen sich 30 Prozent der Arbeitnehmenden dafür aussprechen, bei einer zweiten Abstimmung 50 Prozent. Laut Wilhelm würden die Arbeitnehmenden massiv unter Druck gesetzt, bei solchen Abstimmungen ein Nein einzulegen.

Die Telekom räumte ein, dass sich auf Gewerkschaftsveranstaltungen einzelne ehemalige und aktuelle Mitarbeiter von T-Mobile wegen schlechten Arbeitsbedingungen beschwert hätten. Die Vorwürfe seien ernst genommen und überprüft worden. Anzeichen dafür, dass Führungskräfte gewerkschaftliche Aktivitäten unterbinden würden, gebe es aber nicht.

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