piwik no script img

Die WerbepauseKuscheln und kiffen

Boah, nee, andere Leute nerven Foto: Screenshot

Wieder mal einen zu viel durchgezogen? Fertig mit der Welt? Die anderen nerven mit ihrer Ungechilltheit? Zum Glück gibt’s jetzt eine niedliche Identifikationsfigur für alle Kifferinnen und Kiffer.

Ausgerechnet kuschelige Faultiere sind nämlich die Stars einer Videokampagne, mit der die Regierung im australischen Bundesstaat New South Wales versucht, den Konsum von Marihuana bei Jugendlichen uncool zu machen.

In der Serie, die unter dem Hashtag #StonerSloth läuft, geraten die knuddeligen Viecher in sozialen Situationen an ihre Grenzen, weil sie einfach zu bekifft sind, um irgendwas auf die Reihe zu kriegen. Einen Test ­schreiben: zu stressig. Beim Essen das Salz rüberreichen: zu anstrengend. Auf der Party Smalltalk machen: boah, nee.

Eigentlich sollen die Videos zeigen, dass man auf Gras echt daneben ist. Blöd nur, dass die bedrogten Faultiere nicht nur niedlich sind, sondern auch viel sympathischer als die menschlichen Figuren um sie herum.

Denn das sind leistungsgeile Streberinnen, Kleinfamilien mit Stock im Arsch und möchte­gerncoole Lästermäuler, die gerne auf Poolpartys rumhängen – also genau die Menschengruppen, von denen man sich in der Regel beim Kiffen erholen will.

Entsprechend haben die joint­rauchenden Faultiere in Netz Kultstatus erreicht. T-Shirts mit den Drogentieren gibt es schon zu kaufen, dazu kommen Bildmontagen mit Faultieren, unter anderem als „Star Wars“-Charaktere.

Wer sich also bisher geärgert hat, dass Kiffen nicht genug positiv repräsentiert wird, darf sich freuen: Raucher haben den Marlboro-Mann, Trinker die Absinthfee – und die Hippies unter den Drogensüchtigen jetzt eben das Faultier. PWE

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen