Vom Olymp herab

OLYMPIA Bürgermeister Olaf Scholz übergeht das Olympiadebakel mit Schweigen. Sportsenator Neumann muss nach Erklärungen suchen

Was bleibt vom großen Macher Olaf Scholz nach der Niederlage beim Olympia-Referendum? Nicht viel, findet zumindest CDU-Fraktionschef Andre Trepoll. Scholz habe mit dem Bund „ungeschickt verhandelt“, und dafür habe die Stadt „die Quittung bekommen“, so Trepoll: „Sie haben Hamburg geschadet.“ Wie hilflos die SPD angesichts des nicht erwarteten Debakels agiert, offenbarte dann SPD-Fraktionschef Andreas Dressel. Mit solchen polemischen Reden fördere Trepoll die Politikverdrossenheit.

Beim Referendum am 29. November hatten 51,6 Prozent der Abstimmenden gegen eine Olympia-Bewerbung Hamburgs um die Spiele 2024 votiert. Damit ist die Bewerbung gestoppt – sehr zur Freude der Linken, die als einzige Fraktion im Parlament die Olympia-Bewerbung vehement abgelehnt hatte.

Allzu laute Triumphgesänge ersparte sich die Fraktionsvorsitzende Sabine Boeddinghaus aber gestern. Stattdessen stellte sie gleich die „Regierungsfähigkeit“ des rot-grünen Senats infrage: „Sie haben mit der Arroganz der Macht an der Bevölkerung vorbeiregiert“, sagte sie.

Ihren Gipfel fand die von gegenseitigen Schuldzuweisungen strotzende Debatte in dem Vorwurf von FDP-Fraktionschefin Katja Suding, Scholz habe einen „Vertrauensbruch“ an den HamburgerInnen begangen: Der Bürgermeister habe gewusst, dass der Bund die geforderten Zuschüsse in Höhe von 6,2 Milliarden Euro nie habe zahlen wollen – dies aber der Hamburger Öffentlichkeit verschwiegen.

„Das Referendum war eine Absage an ihre politische Führung“, sagte Suding. Was Dressel mit der Bemerkung beantwortete, solches Engagement „hätte ich mir von dir, liebe Katja, auch bei der Unterstützung der Bewerbung gewünscht“.

Scholz verfolgte die Diskussion über sein größtes Prestigeprojekt demonstrativ gelassen von der Senatsbank aus. Erklärungen für das unerwünschte Abstimmungsergebnis musste sich stattdessen Sportsenator Michael Neumann (SPD) abringen. Der aber erschöpfte sich in Beschwörungen, die Stadt auch ohne Olympische Spiele weiterzuentwickeln. Es gebe „keinen Grund, Trübsal zu blasen“, sagte Neumann. Die Absage der Bevölkerung sei „die Herausforderung, sich noch mehr anzustrengen“. SMV