: Hamburg umsonst – nur für Kinder
NACHWUCHSFÖRDERUNG Unter 18 ist in Hamburgs staatlichen Museen der Eintritt frei
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben in Hamburgs staatlichen Museen freien Eintritt. Initiiert wurde dieses Modell durch die milde Gabe eines privaten Sponsors: Zwischen 2005 und 2008 nahm der Hamburger Finanzinvestor HCI Capital 420.000 Euro in die Hand und legte das Projekt „Kinder ins Museum“ auf, das damals in sieben Hamburger Museen von der Kunsthalle bis zum Museum der Arbeit allen bis 16 Jahre freien Eintritt bescherte.
Ein Angebot, das die Museumsdirektoren kaum ablehnen konnten, obwohl das Geld nur etwa die Hälfte der eigentlichen Eintrittskosten von zwei Euro pro Kind deckten. Die Museen mussten etwa denselben Betrag drauflegen. Als sich nach Ablauf des Sponsorings kein neuer Wohltäter fand, beschloss die Hamburger Kulturbehörde, den freien Kindereintritt selbst zu tragen – und die Altersgrenze auf 18 Jahre anzuheben. Finanziert wird das seit Herbst 2008 aus dem Budgets der Hamburger Museumsstiftungen – also letztlich von den Museen selbst.
Nach Angaben der Kulturbehörde hat der Verzicht aufs Eintrittsgeld zu „einer spürbaren und dauerhaften Steigerung der Besucherzahlen von Kindern und Jugendlichen in den Museen geführt und einen Ausbau von museumspädagogischen Programmen für diese Altersgruppen befördert“.
Seitdem sind in den Museen verschiedene Ausstellungsräume extra für Kinder geschaffen worden: im Museum für Kunst und Gewerbe das Huberts-Wald-Kinderreich und der Kinder-Olymp sowie das Kinder-Buchhaus im Altonaer Museum. Durch freien Eintritt und das zusätzliche Angebot ist es etwa in Altona gelungen, die Zahl der jungen Besucher zu steigern: Während bis 2007 im Schnitt nur 8.000 Kinder pro Jahr kamen, sind es heute bis zu 25.000.
Aber Museumssprecher Matthias Seeberg räumt ein, dass es gut wäre, wenn sich für das Angebot wieder finanzielle Unterstützung fände. „So wie es jetzt ist, bleiben die Museen auf den Kosten sitzen.“ Andernfalls müssten sie selbst für Ausstellungen Sponsoren anwerben.
Erwachsenen bleibt in Hamburg immer noch der "Kulturlotse", ein Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Kulturangebote mit freiem Eintritt zu recherchieren. Arme Hamburger können sich an einen Verein ganz ähnlichen Namens wenden: Wie in einigen anderen deutschen Städten sammelt die "Kulturloge" Restkarten für Kulturveranstaltungen und vergibt sie an Bedürftige. Lena Kaiser
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