Boulevard der Besten: NinaApin
2006 kam sie zur taz. Zuvor hatten sie, nach Studium der Anglistik, Hispanistik und Medienwissenschaft, in einem Internet-Start-up gearbeitet und eine Ausbildung zur Kulturjournalistin absolviert: Nina Apin, deren Herkunft aus dem Bayerischen noch sehr sanft in ihrer Sprechfärbung zu hören ist, wuchs, geboren 1974, in Wasserburg am Inn auf.
In dieser Zeitung hat sie sich schnell – als Mitglied der Berlin-Redaktion – als umsichtige Reporterin einen Namen gemacht. Überregional bekannt wurde sie als kühle wie klare Analystin zur sexuellen Gewalt, besonders mit Blick auf das Laissez-faire der Grünen beim pädosexuellen Thema. Ausgewogen wusste sie Fakten zu berichten und Kontexte zu verklaren – unabhängig in der journalistischen Haltung.
Die Ihrige ist eine, die auf Solidarität und Gerechtigkeit setzt. Wobei sie selbst sagt: Was beides bedeutet, wie beide Worte jeweils konkret gemeint sein können, ist offen. Darüber müsse gestritten werden. Die Haltung hat sie nun zu ihrem neuen Job in der taz gebracht. Zum neuen Jahr wird sie das Ressort Meinung & Debatte leiten.
Ein Ressort, das es in sich hat – wo gern Linien festgeklopft werden (sollen). Nina Apin sagt: „Die Meinung ist für mich das Salz in der Suppe der taz. Es mag uns im Vergleich zu anderen Zeitungen zwar an Ressourcen fehlen, aber nicht an Haltung und Leidenschaft. Die Meinungsredaktion sehe ich als ‚Clearingstelle‘ des Hauses, wo politische Gesinnungen und Emotionen aufeinanderprallen. Die Kunst besteht darin, aus einem lauten Streit auf der Morgenkonferenz einen Kommentar zu destillieren. Und aus Kontroversen einen Essay oder ein ‚Pro & Contra‘ zu formen. Ich trete deshalb ausdrücklich als Moderatorin an.“
Klingt gut. Konkret: „Vorgenommen habe ich mir, die Themenvielfalt zu vergrößern, sodass die volle Bandbreite des taz-Journalismus abgebildet wird. Mehr Gesellschaftsthemen und vielfältigere Stimmen, von der erfahrenen Korrespondentin bis zum Nachwuchswissenschaftler, sollen hier zu Wort kommen. Und wir sollten uns wieder trauen, große Fragen zu stellen: Was ist gerecht? Wie weit geht Solidarität?“ Wir wünschen ihr, allein damit die Meinungsredaktion wieder ein Ort der Vielfalt wird, jeden Erfolg!
Jan Feddersen
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