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"Charme des Vergessenen"

Schwarz-Weiß Blaumeier zeigt Straßenfotografien aus Berlin im Bremer Haus der Bürgerschaft

Blaumeier
Alfons Römer-Tesar

ist Fotograf, Leiter der Blaumeier-Fotogruppe und Mitkurator der Ausstellung.

taz: Das Blaumeier-Fotoatelier stellt Berliner Straßenszenen aus. Warum die Flucht aus der Heimat, Herr Römer-Tesar?

Alfons Römer-Tesar: Wir waren zwei Jahre in Bremer Stadtteilen unterwegs, dann war die als Belohnung gedachte einwöchige Berlinreise aber so intensiv, dass wir nur dort entstandene Aufnahmen zeigen.

Gearbeitet haben Sie mit museumswürdiger Hardware: Schwarz-Weiß-Filme in analogen Kameras.

Es geht um gutes Handwerk, scharfstellen soll jeder selber und auch entwickeln, ich liebe die Möglichkeiten in der Dunkelkammer, abwedeln, nachbelichten …

…aber Bildbeararbeitung geht doch digital viel schneller, einfacher und komplexer.

Ich kann aber kein Photoshop. Wir wollen ja auch alte Werte und neues Bewusstsein vermitteln. Wenn ich nur 36 Möglichkeiten für ein Foto in der Kamera habe, ist man sensibilisiert, lernt sich zu konzentrieren, die Situationen zu antizipieren, also genau zu überlegen, was wirklich aufgenommen werden soll. Der Moment des Auslösens wird wertvoller.

Und Mut zum Kontrollverlust wird gebraucht, da das Ergebnis ja nicht gleich zu kontrollieren ist. Versuchten Kursteilnehmer Kontrolle zurückzugewinnen und setzen auf eher inszenierten Fotos oder wagten sie Schnappschüsse?

Beides nein. Es sind kunstvoll spontan eingefangene Impressionen, die zeigen, wie das von strahlender Internationalität gekennzeichnete Leben tickt.

Wie punkten die Fotos gegen die bunt brillante 4K-Klarheit aktueller Bilderwelten?

Das altmoderne Schwarz-Weiß hat den Charme des Vergessenen, gibt den Bildern etwas Zeitloses. Wir zeigen auch, dass Licht- als Grauwertverläufe wie abstrakte Zeichnungen aussehen können. INTerView: Fis

Montag bis Freitag, jeweils 10 bis 17 Uhr, Haus der Bürgerschaft

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