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Besetzte Kirche lässt Polizei anrücken

RÄUMUNG Protest gegen Bundeswehr-Gastspiel: Kriegsgegner besetzen Gotteshaus in Hannover

Durch Polizeibeamte sind zwölf Kriegsgegner aus einer Kirche in Hannover entfernt worden. Nach einem Gottesdienst mit Landesbischöfin Margot Käßmann hatten rund 18 Demonstranten am Sonntag die Neustädter Kirche in Hannover besetzt. Sie wollten mit dieser Aktion ein geplantes Adventskonzert der 1. Panzerdivision der Bundeswehr am heutigen Dienstag verhindern.

„Die Aktion kam unerwartet und überraschend“, sagt Pastorin Martina Trauschke. Dennoch habe man zunächst das Gespräch mit den Demonstranten gesucht und eine öffentliche Diskussion außerhalb des Gebäudes angeboten. Darauf hätten die Besetzer nicht eingehen wollen, und nachdem sie der Aufforderung nicht nachgekommen seien, die Kirche zu verlassen, habe man sich genötigt gesehen die Polizei zu rufen. Die Beamten mussten dann zwölf der Demonstranten aus dem Gebäude tragen.

Die Besetzer selbst erklärten, sie hätten eine Mahnwache gegen ein Adventskonzert abhalten wollen, das in ihren Augen den Krieg verherrlicht: Man habe verhindern wollen, dass der Eindruck vermittelt werde, Gott und die Gesellschaft stünden hinter den Soldaten. Geplant war demnach, die Kirche bis zur Absage des Bundeswehr-Konzerts besetzt zu halten.

Dieses soll nun aber doch wie geplant stattfinden. Allerdings ist für heute Abend eine Demonstration auf der Calenbergerstraße in Sichtweite der Kirche angemeldet. Pastorin Trauschke äußerte gestern die Hoffnung, dass die Demonstration friedlich und vorfallsfrei abläuft. LMF

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