: Kein Konsens in der Lüneburger Heide
Bahnstrecken Die Mehrheit des Dialogforums Schiene Nord will nach schon ewig währendem Streit keinen Neubau der Y-Trasse. Was die einen freut, belastet andere Kommunen umso mehr
Nach jahrzehntelangem Streit über die sogenannte Y-Bahntrasse hat das Dialogforum Schiene Nord nun den Ausbau der bestehenden Strecken statt einer Neubautrasse empfohlen. Beim Abschlusstreffen am Donnerstag im niedersächsischen Celle stimmten die Vertreter von Bürgerinitiativen und Kommunen mit großer Mehrheit für einen Ausbau der sogenannten Alpha-Variante. Eben diese lehnen aber Hamburg, Schleswig-Holstein sowie die Stadt Lüneburg ab. Auch der Fahrgastverband Pro Bahn sowie der Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordern zusätzlich die Prüfung einer Neubaustrecke entlang der Autobahn 7.
Die Alpha-Variante sieht einen zweigleisigen Ausbau zwischen Verden und Rotenburg sowie einen dreigleisigen Ausbau von Lüneburg nach Uelzen vor. Außerdem soll die Strecke von Bremen nach Uelzen elektrifiziert werden. Nach Berechnungen der Deutschen Bahn könne diese Lösung aber nur einen Teil des wachsenden Güterverkehr bewältigen. Mehr als 100 Güterzüge täglich müssten von Hamburg über Büchen und Wittenberge und von dort nach Süden gelenkt werden, von Bremen müssten gut 60 Züge zusätzlich die Strecke nach Osnabrück nehmen. Für die Anlieger an diesen Routen bedeutet das erheblich mehr Bahnlärm.
Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) lehnt die Alpha-Variante deshalb rundweg ab. „Sie ist keine einvernehmliche norddeutsche Lösung“, sagt Meyer. „Es handelt sich um eine Vorrangstrecke für den schnellen Personen-Fernverkehr zwischen Hamburg und Berlin“, sagte Meyer. Für den Güterverkehr gebe es keinen Anspruch auf mehr Lärmschutz.
Über den Bau der Y-Trasse entscheidet das Bundesverkehrsministerium. Es will der Empfehlung des Forums großes Gewicht einräumen, wird aber sicher auch den Standpunkt der Hafenwirtschaft berücksichtigen. Sven-Michael Veit
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen