Zierlich und mit später Blüte: Winter-Linde ist Baum des Jahres
Wer je zu dicht unter einem Baum geparkt und sein Auto unter einer klebrigen Schicht vorgefunden hat, kennt ihn schon: den Baum des Jahres 2016.
Winter-Linden, auch Kleinblättrige Linden genannt, haben eine herzförmige Krone, bei der die Spitze nach oben zeigt. Die Blätter sind eher rund. Der bis 25 Meter hohe Baum sei etwas weniger weit verbreitet als die starkwüchsigen Sommer-Linden (Tilia platyphyllos), die 40 Meter erreichen können, sagte Wodarz. Diese „Schwester“ der Winter-Linde war bereits 1991 zum Baum des Jahres gekürt worden.
Autobesitzer kennen Linden mitunter aus leidvoller Erfahrung: Wer unter einem solchen Baum parkt, kann sein Auto unter einer klebrigen Schicht vorfinden. Die stammt übrigens nicht direkt von der Pflanze: Die Zuckerwasser-Tröpfchen werden von Blattläusen ausgeschieden.
„Die ganz berühmten Linden oder die Linden an Dorfplätzen sind meist Sommer-Linden“, sagte Wodarz der Deutschen Presse-Agentur. Die Bezeichnung nach Saison gehe vermutlich auf den Zeitpunkt der Blüte zurück: „Die Winter-Linde blüht später“ – zwar nur zwei Wochen, doch damit lockt sie im Spätsommer viele Hummeln an, die ansonsten bereits schwerer Nahrung finden.
Auch als „Bienenweide“ seien Linden wichtig, entsprechend beliebt ist der süße Lindenblütenhonig. Der kulinarische Einfluss geht noch weiter: „Zur Linde“ sei der häufigste Gasthausname in Deutschland, bilanziert die Stiftung. Dorflinden, Gerichtslinden, Kirchlinden, Tanzlinden und Hoflinden ebenso wie Sagen und Ortsnamen zeugten von einer „jahrhundertelangen vielseitigen Bedeutung“.
Stiftungspräsident Wodarz hofft, mit dem Baum des Jahres den Blick von Menschen auf Pflanzen zu schärfen. Der Titel wird seit 1989 an einheimische Bäume vergeben. Ziel ist es, das Wissen über Bäume zu vertiefen und auf seltene oder bedrohte Baumarten hinzuweisen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Höfliche Anrede
Siez mich nicht so an
US-Präsidentschaftswahl
50 Gründe, die USA zu lieben
Grundsatzpapier des Finanzministers
Lindner setzt die Säge an die Ampel und an die Klimapolitik
Bundestag reagiert spät auf Hamas-Terror
Durchbruch bei Verhandlungen zu Antisemitismusresolution
Klimaziele der EU in weiter Ferne
Neue Klimaklage gegen Bundesregierung
Resolution gegen Antisemitismus
Nicht komplex genug