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Der Mann mit der Todeskralle USA/HK 1973 R: Robert Clouse, D: Bruce Lee, John Saxon
„Enter The Dragon”, so der Originaltitel, zeigt Lee noch einmal in Hochform. Zum Schluss dieses kunstvollen Kampfkunst-Epos muss er ein ganzes Spiegelkabinett zertrümmern, um dem Feind ins Gesicht sehen zu können –eine starke letzte Szene. Ein paar Monate später starb der Hauptdarsteller, der keinen Alkohol trank und sich Sex auf der Leinwand verbat, an den Nebenwirkungen einer Kopfschmerz-Tablette.
So, 14.30 Uhr, Metropolis, Hamburg
Vom Ordnen der DingeD 2013R: Jürgen Brügger, Jörg Haaßengier
Dem Prinzip der Ordnung gehen die Filmemacher philosophisch, aber auch empirisch auf den Grund. Sie zeigen skurrile Besessene, die sich an seltsamen Statistiken berauschen, und fragen danach, ob das Heilsversprechen eines ordentlichen Lebens nicht in politisch gefährliche Richtungen führen kann. Brügger und Haaßengier selbst sind dabei glücklicherweise kreativ unordentlich.
Di, 20 Uhr, B-Movie, Hamburg
Still Alice USA 2014 R: Richard Glatzer, Wash Westmoreland, D: Julianne Moore, Kristen Stewart
Es beginnt mit Wortfindungsschwierigkeiten, dann fällt Alice beim Kochen ein altes Rezept nicht mehr ein. Der neuen Freundin des Sohnes stellt sie sich zweimal vor, das Haarshampoo steht im Kühlschrank –Diagnose: „Alzheimer”. Verfilmung des Romans der Neurowissenschaftlerin Lisa Genova, der zwar blind ist fürs Soziale, andererseits seine Heldin nicht zum Sprachrohr putziger letzter Weisheiten macht. Stattdessen versteht sich „Still Alice“ –und das (oscarprämierte) Schauspiel von Julianne Moore –als künstlerisches Einfühlen in die Katastrophe des Ich-Verlusts.
Sa, 13.30 + 16 Uhr, Kino in der Pumpe, Kiel
An American in Paris USA 1951R: Vincente Minnelli D: Gene Kelly, Leslie Caron
War für den eleganten Fred Astaire der Tanz stets das Mittel zur Verführung der Frau, stand in den Filmen mit Gene Kelly eher die Kameraderie im Mittelpunkt. Hier nun blödelt Kelly als erfolgloser Maler gern mit dem ebenso erfolglosen Komponisten Adam Cook (Oscar Levant) herum oder erteilt Pariser Straßenkindern Englischunterricht. Zum hemdsärmeligen Optimismus treten bei Kelly aber stets melancholische Fantasien und Tagträume –so wie das Schlussballett, das Maler wie Dufy, Rousseau und Toulouse-Lautrec inspirierten.
Do + So, 18 Uhr; Mo, 20.30 Uhr, City 46, Bremen
Capote USA 2005R: Bennett Miller, D: Philip Seymour Hoffman, Catherine Keener
Mit „In Cold Blood” begründete Truman Capote nicht nur das Genre der „non-fiction novel“, er beendete danach auch kein weiteres Buch mehr. Hier knüpft dieses Biopic an: Was genau führte zur 20 Jahre dauernden Schreibkrise? Zum Glück spekuliert Regisseur Miller nicht, sondern verdichtet die Dramaturgie der Fakten. Dass man bis zum Ende gebannt folgt, liegt an Philip Seymour Hoffman: Der spielt Capote durch und durch.
Sa, 17.30 Uhr, Kino im Künstlerhaus Hannover
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