: Nelson Mandela will nach Mitte
Rassismus Mit Kunst und Kultur forderten GegnerInnen am Sonntag erneut die Umbenennung der Mohrenstraße
Zu einem Protest in Form eines kleinen Festivals hatte Sonntagnachmittag das Bündnis „Decolonize Mitte“ in die Mohrenstraße geladen.
So sollte die Forderung verschiedener afrikanischer, schwarzer und Unterstützer-Organisationen vorangetrieben werden, den als diskriminierend empfundenen Namen der Straße zu ersetzen. Das Wort „Mohr“ ist die älteste diskriminierende Fremdbezeichnung für schwarze Menschen. Der Streit um die Bezeichnung der Straße zieht sich mittlerweile über Jahre hin.
Als eine der ersten Kritikerinnen protestierte zur Umbenennung des U-Bahnhofs in den 90er Jahren die bekannte schwarze Aktivistin May Ayim. Zu DDR-Zeiten hieß die Station Ernst-Thälmann-Platz und erhielt erst nach der Wende ihren jetzigen Namen.
Am Sonntag hingen hier Transparente, eine Bühne war aufgebaut und neben den Redebeiträgen fand ein Kulturprogramm mit Spoken Word und Musikbeiträgen statt.
Gedenken an Versklavte
Der 23. August, der für die Protestaktion ausgewählt wurde, ist der Internationale Tag zum Gedenken an den Handel mit Versklavten und die Abschaffung der Sklaverei. Um den kolonialhistorischen Zusammenhang zu verdeutlichen, wurde dieses Datum zum Anlass genommen.
Symbolisch erhielt die Straße am Sonntag den Namen Nelson-Mandela-Straße. Offiziell steht diese Umbenennung jedoch längst noch nicht in Aussicht. Katja Musafiri
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen