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PorträtDer Lückenschließer

Wechselte von Dortmund nach Hamburg: Jeremy Dudziak  Foto: dpa

Er durfte 20 Minuten mitspielen, positive Impulse verlieh er dem Spiel aber keine mehr. Im Gegenteil: Kurz vor Ende der Fußball-Zweitliga-Partie rasselte Jeremy Duziak, erst am Freitag von Borussia Dortmund zum FC St. Pauli gewechselt, beim Kopfballduell so robust mit dem eigenen Mitspieler Enis Alushi zusammen, dass dieser blutend ausgewechselt werden musste. Wenige Minuten später stand mit der 0:1-Auswärtspleite beim FSV Frankfurt dann auch die erste Saison-Niederlage der Hamburger fest. Von einem gelungenen Debüt des 20-jährigen Mittelfeldtalents kann man da also nicht wirklich sprechen.

Dem über 90 Minuten leblos agierenden Hamburger Team hauchte er keine Vitalität mehr ein – womit sie von Platz zwei auf Rang vier absackten und damit nicht mehr auf einem Aufstiegsplatz stehen.

Während Jugendnationalspieler Dudziak gleich nach seinem Vereinswechsel für die Hamburger auf dem Platz stand, wurde ein anderer vermisst und wird nun nie mehr für die Hamburger auflaufen. Linksverteidiger Marcel Halstenberg, einer der Leistungsträger und Top-Torschützen der vergangenen Wochen fehlte verletzt und wird – so wurde während der Partie in Frankfurt bekannt – in Zukunft für den Krösus-Klub RB Leipzig kicken. Drei Millionen Euro zahlt der von einem Brausehersteller mit Millionenbeträgen gepuderte Verein für den Rotschopf: Die mit Abstand höchste Ablösesumme, die der Hamburger Zweitligist je für einen Spieler erhalten hat.

Dudziak, der zwar drei Bundesligaeinsätze vorzuweisen hat, sich aber im Dortmunder Starensemble auf absehbare Zeit wohl kaum hätte durchsetzen können, soll die Lücke schließen, die der ebenfalls einst aus Dortmund an den Kiez gekommene Halstenberg hinterlässt: Auch er spielt bevorzugt auf der linken Seite, wenn auch offensiver als der Leipzig-Wechsler. Daniel Buballa soll nun im linken Mittelfeld Platz für Dudziak machen und Halstenberg als Linksverteidiger ersetzen.

Zudem will der FC St. Pauli am heutigen Ende der Transferperiode noch einmal zuschlagen und die Halstenberg-Erlöse anknabbern, um voraussichtlich gleich zwei weitere Spieler zu verpflichten – einen davon für die linke Seite. Denn dort fällt wegen eines Kreuzbandrisses noch bis mindestens kommenden März auch der Japaner Ryo Miyaichi aus, die bislang einzige Neuverpflichtung des Clubs.

Dudziak muss somit Lücken stopfen, gilt vor allem aber als Option für die Zukunft. „Ein zweikampfstarker, schneller und technisch hervorragender Spieler“, schwärmt Trainer Ewald Lienen über den aus Duisburg stammenden Neuzugang mit ghanisch-tunesischgen Wurzeln. Marco Carini

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