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Erneut wird ein Schwarzer von der Polizei erschossen

USA Der getötete Mann war wie andere vor ihm unbewaffnet. Gedenkdemonstration in Ferguson

DALLAS/FERGUSON rtr/afp | In den USA ist erneut ein junger unbewaffneter Schwarzer von einem weißen Polizisten erschossen worden. Der 19-Jährige sei in der texanischen Stadt Arlington mit einem Auto in das Schaufenster eines Autohauses gefahren, teilte die Polizei am Samstag mit. Die Aufforderung der von einer Sicherheitsfirma alarmierten Beamten, sich hinzulegen, habe der junge Mann ignoriert und zu flüchten versucht.

Der Vorfall in Arlington ereignete sich nach Polizeiangaben am Freitag. Der Gerichtsmedizin zufolge hatte der Tote Schusswunden am Hals, im Brustkorb und im Bauch. Bei dem betroffenen Beamten handelt es sich der Polizei zufolge um einen 49-Jährigen, der sich noch in der Ausbildung befunden habe. Der Polizist sei nach den Schüssen beurlaubt worden, sagte Polizeichef Will Johnson.

Ein Jahr nach den tödlichen Schüssen auf einen schwarzen Jugendlichen haben in der Kleinstadt Ferguson am Wochenende Hunderte Menschen gegen Polizeiwillkür und Rassismus demonstriert. Nach einem friedlichen Protestmarsch mit Browns Vater an der Spitze am Samstag kam es zu einer Konfrontation zwischen Demonstranten und Polizei.

In Ferguson war die Polizei bei dem Protestzug am Samstagabend mit Browns Vater und weiteren Angehörigen massiv präsent. Demonstranten riefen Parolen wie: „Hände hoch, nicht schießen“ oder „Wir sind hier … für Michael Brown“. Auf einem der Schilder war zu lesen: „Bitte hört auf, uns zu töten“. Den Abschluss des Zuges bildeten Kinder mit einer Blaskapelle.

Der Polizist Darren Wilson hatte Brown am 9. August 2014 nach einem Handgemenge mit mehreren Schüssen getötet. Wilson wurde nicht angeklagt, obwohl der Jugendliche unbewaffnet war. Diese Vorfälle hatten in Ferguson und zahlreichen anderen Städten der USA zu teils gewalttätigen Protesten geführt. An dem Fall entzündete sich eine landesweite Debatte über Rassismus und Polizeigewalt.

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