Alternative in Auflösung

RECHTS-BRUCH

Nach dem Sieg Frauke Petrys beim Bundesparteitag der Alternative für Deutschland (AfD) zieht nicht nur der unterlegene Bernd Lucke Konsequenzen: Viele seiner AnhängerInnen verlassen die Partei, in Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein treten Landesvorstände zurück. So haben drei der vier Bremer AfD-Bürgerschaftsabgeordneten ihren Parteiaustritt angekündigt, darunter Landeschef Christian Schäfer. Damit wird die AfD im Landtag nur noch von einer Person vertreten, die verbliebenen Abgeordneten wollen als parlamentarische Gruppe in die neue Lucke-Partei eintreten – sofern die denn überhaupt gegründet wird.

Hamburgs Partei- und Fraktionschef Jörn Kruse erklärte in der Nacht zu Freitag seinen Rücktritt „zum nächsten Landesparteitag“, der schnellstmöglich einberufen werden soll. Mit ihm geht Vorstandsmitglied Detlef Ehlebracht, zugleich Vizepräsident der Bürgerschaft, beide wollen aber in Partei und Fraktion bleiben. Dabei gärt es in der achtköpfigen Fraktion seit Wochen: Kruse kritisierte seinen Stellvertreter, den Petry-Gefolgsmann und Ex-Schillianer Dirk Nockemann, als „irrelevant“. Der Riss zwischen ihnen beiden sei „nicht mehr zu kitten“. Seine persönliche Schmerzgrenze, so Kruse zur taz, sei „überschritten“.

In Schleswig-Holstein wollen die Landesvorsitzende Ulrike Trebesius und Generalsekretär Jürgen Joost ihre Rücktritte und den Austritt aus der Partei erklären. Im September soll dort ein neuer Landesvorstand gewählt werden. In dieser Woche sollen etwa 100 der zuvor 900 Mitglieder ihren Austritt erklärt haben.

In Niedersachsen hingegen ist die Zahl der Austritte nach Angaben des AfD-Landesvorsitzenden Armin Paul Hampel bisher niedriger als erwartet: Von rund 1.900 Mitgliedern verließen demnach in den vergangenen Tagen nur 65 die Partei. SCHN/SMV

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