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KommentarHarry Potters letzter Streich

Kommentar von Veronika Vogel

Der Rummel um das letzte Potter-Buch nervt zwar schon jetzt, aber wer sechs Bände hinter sich hat, will eben doch wissen, wie es ausgeht. Dabei war nur die Hälfte der Bücher gut.

H arry Potter kommt zurück. Und die Kassen klingeln jetzt schon. Jeder will wissen, wie die Geschichte von J. K. Rowling ausgeht. Ich auch. Aber das ist auch der einzige Grund, warum ich noch ein letztes Mal zu einem Potter-Buch greifen werde. Es wäre ja blöd, sechs dicke Bücher zu lesen, um dann das Ende zu verpassen. Aber seien wir doch mal ehrlich; eigentlich war doch nur die Hälfte der Bücher wirklich gut. Der erste, der zweite und auch der fünfte Band waren echt genial. Schön abgerundete Geschichten mit Spannungsbogen, Höhepunkt und allem, was dazu gehört. Ich habe die Bücher nicht mehr aus der Hand gelegt.

Dann kam jedoch "Harry Potter und der Gefangene von Askaban". Das Buch hatte 471 Seiten, davon waren vier Fünftel Vorgeschichte. Leeres Erzählen über Schulstunden und andere Alltäglichkeiten wie fliegende Besen, sprechende Bilder oder Schokofrösche. Und am Ende kam dann alles auf einmal. Im Gegensatz zu dem vorangegangenen Potter war der vierte Band mit Informationen und Aktionen überladen. Die Quidditch-Weltmeisterschaft, das Turnier und dann noch Potters Begegnung mit Voldemort. Das gesamte Buch ein einziger Höhepunkt. Höhepunkte an sich sind gut, aber nicht, wenn sich die Geschichte die ganze Zeit auf der selben Spannungsebene bewegt. Man braucht Zeit, um sich einen Überblick zu verschaffen, worum es überhaupt geht. Dann muss die Spannung erst langsam und dann schneller ansteigen, bis zum Schluss. Erst so wird das Lesen zum Genuss.

"Harry Potter und der Halbblutprinz" ist auch nicht besser geworden. Das Buch dient nur dazu, die Handlungsstränge zusammenzuführen. Das wäre an sich nichts Schlechtes, aber es hätte noch eine eigene Geschichte gebraucht. Es bleibt auch noch so viel offen, dass der letzte Band entweder noch länger als der fünfte werden muss oder alles so gekürzt wird, dass es, wie der vierte Band, überladen wird. Falls dieses Buch wirklich das letzte der Reihe sein sollte, werden wir entweder viel zu lesen haben oder versuchen müssen, mit der Flut der Ereignisse umzugehen.

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7 Kommentare

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  • MF
    Mir für euch!

    Das ist ja wohl das Allererste! Also ich für meinen Teil stimme der jungen Dame Vogel in alles punkten zu. Zudem denke ich nicht das sie dem Ziel nachstrebte Harry Potter "runter zu machen" oder irgendwelchen fans die Stimmung zu vermiesen.

    Ich denke eher, dass sie einfach nur ihre meinung äußern wollte und ein wenig aufzuklären.

    Außerdem ist es eine Frechheit ihr zu verbieten sich einzumischen!

    Und ich denke wenn jemand ein Buch/mehrere Bücher kritisiert und dann auch noch so genau, dann wird diese Person dieses Buch/diese Bücher gelesen haben!

    Zu Nadine Jobst. Die Kritisiererin hat niemals behauptet Harry Potter sei schlecht und jedem ist klar das es erfolgreich ist. Außerdem hat sie auch nie den "wahren Fans" unterstellt den letzen teil nur zu kaufen, damit es ein Ende hat! So weit ich weiß galt das nur für sie!

    "Journalisten,Laien, Neider,Kritiker und usw." können sehr wohl etwas mit diesen Büchern anfangen, sehen aber auch die Fehler, was die meisten Fans Harry Potters nicht zu sehen vermögen. Und solche Artikel dienen dem Ego des Schreibers, sondern der Aufklärung und Meinungsäußerung! Bei Brigitte Müllers letzen Punkt stimme ich zu, da sie mit ihrer Kritik die Vorfreude garnicht trüben wollte und es eben auch nicht tut. Zitat von Susanne Rohm:"Kein Mensch hat ein Recht die Bücher zu kritisieren."...

    Das ist ja wohl nicht ihr ernst!? Dazu kann ich nur sagen: "JEDER Mensch hat das Recht jedes Buch zu kritisieren!" Jeder Autor gibts sich alle Mühe sein/ihr Buch zu auszudenken und zu schreiben. Da ist es auch egal ob es nun von J.K.Rowling oder von jedem anderen geschrieben ist jeder hat dieses Recht!!!

    Das wollt ich nur zu euren sehr sachlichen Kommentaren sagen!

    Das wars von MIR...?

  • SR
    susanne rohm

    Kein Mensch hat ein Recht die Bücher zu kritisieren.J.K.Rowling hatte sich viel mühe damit gegeben es sich auszudencken.Und ausserdem muss nicht jeder Harry Potter mögen(aber die meisten tun es)oder lesen.

  • EK
    Eva-Maria Kasimir

    Nun, ich kann mit ihrem Kommetar nur halb übereinstimmen. Ich fand Band 1 und 2 super, der dritte aber war ein Hammer. Der intelligenteste Plot-Twist seit Jane Austen. Gut, der vierte war überladen, dafür fand ich den fünften aber schlecht, weil die Geschichte mit Umbridge nichts mit dem Finale zu tun haben wird (denke ich jedenfalls). Band sechs war gut, aber ich denke, dass die Ereignisse in Halbblutprinz erst im siebten Band völlig aufgeklärt werden, also sollten wir warten mit einer endgültigen Bewertung.

    In einem Punkt stimme ich Ihnen allerdings 100 Prozent zu: Harry Potter muss man gelesen haben. :-)

  • BM
    Brigitte Müller

    Es wird immer wieder Journalisten,Laien, Neider,Kritiker usw. geben, die mit den Büchern nichts anfangen können und um sich zu beweisen und vorallem zu provozieren müssen Sie für Ihr Ego derartige Artikel schreiben.

    Wenn es Frau Vogels Meinung ist, ja warum den nicht. Ihr Artikel wird am Potter-Hype nichts ändern und die Vorfreude auf den letzten Band nicht trüben. Meinen zumindest nicht.

  • NJ
    Nadine Jobst

    Wenn Harry Potter in Wahrheit so schlecht ist, warum würde er dann so oft verkauft und ist so erfolgreich? Ich liebe die Bücher, und zwar alle. Allerdings hat mir der Fünfte am wenigsten gefallen (am wengisten gefallen heißt nicht, dass er schlecht war). Wenn jemanden die Bücher nicht gefallen, soll man sie nicht lesen und den wahren Fans sollte man nicht unterstellen, dass sie den letzten Band nur kaufen, damit es ein Ende hat. Damit macht man sich nämlich nur jede menge Feinde.

  • UC
    Undine Cartal

    Wenn hier jemand kommentiert, dann bitte ein Mensch, der die Bücher wirklich gelesen hat und weiß, worüber er schreibt. Der dritte Band war "HP u. der Gefangene von Askaban" und bei dem heftig kritisierten Buch handelt es sich offenbar um Band 5, der kurz davor von der Kommentatorin gelobt wurde. Man/frau muss nicht unbedingt Artikel schreiben, wenn er/sie ihr Sujet nicht kennt.

  • TW
    Tobias Walther

    Das ist ja wohl das Allerletzte. Harry Potter so runter zu machen."Seien Wir mal Ehrlich" - Wenn Sie mit ihrer Meinung in der klaren Minderheit sind und versuchen wollen, den Harry Potter-Fans die Stimmung zu vermiesen, sollten sich sich besser raushalten. Eine Frecheit.