KURZKRITIK: JAN ZIER über den „Bremer Stadtkaffee“: Für Heimatverbundene
Bremen hat jetzt einen eigenen „Stadtkaffee“.
Also etwas, was andere Kaffee-Metropolen wie Hamburg, Berlin und Frankfurt schon länger haben. Auch hier ist die Idee nicht ganz neu, gibt es doch seit 2008 den „Senatskaffee“ vom Martinshof und der örtlichen Traditionsrösterei August Münchhausen. Doch den gibt’s nur in ganz wenigen Läden – für 6,50 Euro, je 250 Gramm. Billiger bekommen die Edelmischung aus Äthiopien, Honduras und Peru, die natürlich biologisch angebaut und fair gehandelt ist, nur SenatorInnen.
Dagegen tritt nun die Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft (EVG) an, zusammen mit der Bremer Fair-Trade-Rösterei Utamtsi. Ihr als „nicht kommerziell“ gepriesener Kaffee kommt von Kleinbauern-Kooperativen in Kamerun und einer Frauen-Organisation aus Honduras, die auch für mehr Demokratie im Land kämpft, gegen Repressionen. Ein „Alltagskaffee“ soll es sein, sagt die EVG. 500 Gramm kosten 8,50 Euro, inklusive einer Spende an die Tobias-Schule von 40 Cent. Auch kein echtes Schnäppchen, verglichen mit anderen Bio- und Fair-Trade-Kaffees im Handel. Die immer noch kaum gekauft werden: Fair-Trade-Kaffee hat einen Marktanteil von zwei Prozent.
Geschmacklich überzeugt der langzeitgeröstete „Stadtkaffee“: Er ist nicht zu mild, arm an Säure und Bitterstoffen. Und die versprochene „schokoladige Note“ bleibt angenehm subtil.
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