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AntisemitismusvorwurfKinderbuch soll indiziert werden

Das Familienministerium will ein religionskritisches Kinderbuch indizieren. Begründung: Antisemitismus. "Ungeheuerlich" finden Autor und Zeichner.

Das "Ferkelbuch" stört das Familienministerium: "Die Besonderheiten jeder Religion werden der Lächerlichkeit gegeben." Bild: verlag alibri

Es war als Religionskritik gemeint, doch nun soll es auf den Index: das Kinderbuch "Wo bitte gehts zu Gott? fragte das kleine Ferkel". Das Tierchen wurde von religiösen Parolen neugierig gemacht und befragt nun Geistliche verschiedener Religionen. Doch der Rabbi erzählt etwas vom strafenden Gott, der Bischof vom Opfertod Jesu und der Imam von der Hölle, in der Nichtmuslime schmoren. Das Ferkel resümiert, dass Gott einem offenbar Angst machen wolle und schließt mit der humanistischen Moral von der Geschicht: "Wer Gott nicht kennt, der braucht ihn nicht." Der Alibri-Verlag, der es herausbrachte, meint es als satirisches Kinderbuch, das vor der religiösen Indoktrination von Fundamentalisten jeder Couleur warnen will - als "Dawkins für Kinder".

Doch das Familienministerium ist ganz anderer Meinung. Es hat bei der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften eine Indizierungsantrag gestellt. In dem Buch würden "die drei Weltreligionen Christentum, Islam und Judentum verächtlich gemacht", heißt es dort. "Die Besonderheiten jeder Religion werden der Lächerlichkeit preisgegeben", so das Ministerium. Damit sei das Buch geeignet "eine gesteigerte, über die bloße Ablehnung hinausgehende feindselige Haltung gegen eine durch ihre Nationalität, Religion oder ihr Volkstum bestimmte Gruppe zu erzeugen". Vor allem stößt dem Ministerium auf, dass "der jüdische Glaube durch die bildliche Darstellung und die Charakterisierung der Person des Rabbi verächtlich" gemacht werde. Er werde als "wütender Mann mit entgleisten Gesichtszügen" dargestellt: "Während die Vertreter anderer Religionen eher tölpelhaft und dumm dargestellt werden, scheinen die Verfasser mit der Darstellung des Rabbiners zu suggerieren, dass die jüdische Glaubensgemeinschaft andere Religionsgemeinschaften vernichten will."

Autor Michael Schmidt-Salomon findet die Lesart des Ministeriums "ungeheuerlich": "Dieser Antisemitismusvorwurf ist nichts weiter als ein fadenscheiniger Vorwand, um Religionskritik aus den Kinderstuben zu verbannen", meint er. Auch der Zeichner des Buches, Helge Nyncke, wundert sich: Dass "ausschließlich der Rabbi" als unsympathisch und gewalttätig dargestellt werde, könne nur behaupten, wer "bewusst einseitig und tendenziös sichtbare Tatsachen verfälsche", so Nyncke. Gunnar Schedel, der Leiter des Verlages, spricht von einem "Anschlag auf die Meinungsfreiheit" und unterstellt: "Offenbar stört unser "Ferkelbuch" die Pläne des Familienministeriums zur christlichen Werteerziehung".

Entschieden wird über den Indizierungsantrag am 6. März. Die angeblich jugendgefährdende Religionsfeindlichkeit des Buchs ist übrigens dem Buchdienst Amazon noch gar nicht aufgefallen: Dort wird das Werk unter "Religiöse Kinderbücher" geführt - und verkauft sich blendend.

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45 Kommentare

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  • S
    Stiebritz

    Diskusion Kinderbuch, Satirebuch, Rassenhass oder nicht, oder doch und hin und her. Mir gefällt das Thema, weil diese drei Religionen über Jahrhunderte nur Krieg bedeuten. Merkt das keiner??

  • N
    neinguar

    @sophie amrain:

    Sie haben geschrieben:

    "@neinguar

    Ihr Vorwurf der mangelnden Lesekompetenz fällt auf Sie zurück. Der erste spezifische Absatz im Indizierungsantrag lautet 'In dem Buch werden die drei grossen Weltreligionen Christentum, Islam und das Judentum verächtlich gemacht. Die Besonderheiten jeder Religion werden der Lächerlichkeit preisgegeben.'"

     

    Ja, der von Ihnen zitierte Satz steht in der Begründung. Aber nicht als Begründung für die Indizierung. Im Zusammenhang:

     

    "Zum Rassenhass anheizende Medien sind solche, die sich dazu eignen, eine gesteigerte, über bloße Ablehnung und Verachtung hinausgehende feindselige Haltung gegen eine durch ihre Nationalität, ihre Religion oder ihr Volkstum bestimmte Gruppe zu erzeugen.

     

    In dem Buch werden die drei großen Weltreligionen Christentum, Islam und das Judentum verächtlich gemacht. Die Besonderheiten jeder Religion werden der Lächerlichkeit preisgegeben.?

     

    Also gerade keine "gesteigerte, über bloße Ablehnung und Verachtung hinausgehende feindselige Haltung". Die wird dann erst in der Darstellung des Judentums gesehen.

     

    Ich fasse die Argumentationsschritte des Antrags mal in kurzen Sätzen zusammen:

     

    - Nach dem Jugendschutzgesetz können Medien aus verschiedenen Gründen indiziert werden. Einer davon ist das Anheizen zum Rassenhass.

     

    - Anheizen zum Rassenhass ist mehr als bloßes Lächerlichmachen.

     

    - Das Ferkelbuch macht das Christentum und den Islam lächerlich, das Judentum stellt es aber als darüber hinaus als böse dar, als auf die Vernichtung anderer aus.

     

    - Das bedeutet eine antisemitische Tendenz und eine Jugendgefährdung im Sinne des Jugendschutzgesetzes.

     

    Unter "Lesekompetenz" verstehe ich mehr als die Fähigkeit, einen einzelnen Satz zu entziffern, nämlich in der Lage (und willens) zu sein, den Sinn eines Textes insgesamt zu erfassen.

  • TA
    Thomas am Rhein

    Nun ja, man kann zu diesem Buch eine differenzierte Meinung haben. Daß der Antisemitismus-Vorwurf durchsichtig konstruiert ist, wurde hinlänglich hervorgehoben. Ob dies Buch eine angemessene Annäherung an das Thema Religion darstellt, oder nicht vielmehr seinerseits fanatisch-fundamentalistisch polemisiert, scheint mir keine wirklich offene Frage zu sein. Die Zeit-Rezension legt dies recht gut dar. Wer Marx zitiert, sollte der Dialektik fähig sein. ;->

  • SI
    S. I.

    Wie viele Leute haben sich wohl dieses Buch wohl gekauft, die weder Kinder haben noch viele Bücher lesen? Sowohl mir als auch meinen beiden Kindern, die beide zwar unglaublich gern lesen, aber nicht gläubig sind (ebenso wie ich), geht der Anspruch dieses angeblichen "Kinder"-Buches völlig ab. Meine beiden Kinder finden, die Texte vermitteln weder Wissen noch Spass noch Spannung. Die Illustrationen sind nur zum Teil kindgerecht, etliche gehören eher in ein Satireblatt...

    Alles in allem viel Hype um wenig Buch, schon deshalb wäre ein Verbot lächerlich. Gelungener Schachzug des Autors, hoffentlich kommen die Einnahmen wenigstens Kindern zugute...

  • RV
    Rüdiger von Gizycki

    Nun kann man wohl mit Recht sagen, das in der Weise wie sich fundamentalistisch christliche, jüdische und muslimische Religionsanhänger sich ihren Kritikern nicht gerade zimperlich erwehren, dies nun genauso nichtreligiösen Menschen zugebilligt werden müsste. Aber wer für sich die Vernunft in religiösen Dingen in Anspruch nimmt oder auch nur die Vernunft als Atheist in den Vordergrund rückt, müsste die Anwendung von Retourkutschen fremd bleiben, wenngleich ich solche Reaktionen schon verstehen kann. Nur wie Du mir, so ich Dir führt auch nicht weiter, von beiden Seiten ausgesehen.

    Nichtdestotrotz ist die Anwendung von Vernunft durchaus dazu in der Lage, gerade jenen religiösen Fundamentalisten oder auch nur allgemein gesprochen allen Offenbarungs, - und anderen Religionen, die nicht durch die Schule der Aufklärung gegangen sind, ihre Widersprüchlichkeiten und Abstrusitäten vorzuführen. Kritik muss erlaubt sein, auch wenn sie deftig ist. Ich als freireligiöser Mensch habe allerdings nichts am Hut mit solchen Kinderbüchern. Aber die Meinung darf gesagt werden und die Vernunft sollte nicht nur allein in religiösen Dingen eine prägende Rolle spielen. Sie ist unverzichtbar!

  • SA
    Sophie Amrain

    @neinguar

    Ihr Vorwurf der mangelnden Lesekompetenz fällt auf Sie zurück. Der erste spezifische Absatz im Indizierungsantrag lautet "In dem Buch werden die drei grossen Weltreligionen Christentum, Islam und das Judentum verächtlich gemacht. Die Besonderheiten jeder Religion werden der Lächerlichkeit preisgegeben."

     

    Und im übrigen fragt man sich: wenn das schlichte Darstellen religiöser Überzeugungen diese der Lächerlichkeit preisgibt - woran könnte das denn nur liegen?

  • SA
    Sophie Amrain

    Das mit dem Antisemitismus Vorwurf ist ein durchsichtiger Trick, um die Akzeptanz des Verbotsantrags zu erhöhen. Es ist offensichtlich, dass die Autoren des Buches sich angestrengt haben, Fundamentalisten aller drei Religionen gleichermassen durch den Kakao zu ziehen. Dafür sollte man ihnen dankbar sein. Warum die gemässigten, humanistischen Religiösen sich angesprochen und beleidigt fühlen, verstehe ich eigentlich nicht.

     

    Es ist doch ganz einfach: wenn mein Gott die ganze Menschheit ersäuft hat, um Ungehorsam zu bestrafen, und ich finde das gut, dann habe ich ein Problem mit Gewaltverherrlichung. Wenn nicht, dann nicht. Wenn mein Gott die Ungläubigen in die Hölle wirft und sich an ihren Qualen erfreut (diverse Koransuren), und ich finde das gut, dann habe ich ein Problem mit Gewaltverherrlichung. Wenn nicht, dann nicht.

     

    Wenn jemand darauf hinweist, dass beim Ertrinken der ganzen Menschheit auch Omas und Babys umkommen, dann ist das ja wohl keine Gewaltverherrlichung, sondern ganz im Gegenteil der Versuch, durch Veranschaulichung der Gewaltverherrlichung entgegen zu wirken.

  • N
    neinguar

    Mal eine kleine Klarstellung:

     

    Das BMSFSJ begründet den Indizierungsantrag AUSSCHLIESSLICH MIT ANTISEMITISCHEN TENDENZEN!!!!!!

     

    ...und NICHT damit, dass alle drei dargestellten Religionen verächtlich gemacht werden!!! Der taz-Artikel von Frau Oestreich gibt das leider FALSCH wieder. Ein Beispiel für schlechte Recherche? ? kaum: Sie hat den Antrag ja schon gelesen. Also eher ein Beispiel für mangelnde Lesekompetenz. PISA lässt grüßen.

  • W
    Wolfgang

    Gibt es auch eine staatliche Stelle zur Überprüfung von vatikanischen Zölibazistenpriestern? Die NZZ meldet heute schon wieder einen neuen Fall von Kindesmissbrauch durch solche dubiosen Typen!

    Es wäre nicht das erste Mal, dass jemand, der vor Gefahren warnt, von Spießern für gefährlicher gehalten wird als die tatsächliche Gefahr. Auto müssen zum TÜV, für Zölibazisten ist das genauso wichtig!

  • BS
    Berthold Sonnemann

    "Religion" heißt "Rückbindung", das Gegenteil von "Entbindung" und Erwachsenwerden. Ohne neurotische Rückbindung hätte man niemanden zwangsrekrutieren und in den Dreißigjährigen Krieg hetzen können und auch nicht später nach Russland. Die Religionen sind dem Geist nach verfassungsfeindlich, daher haben sie sich diverse Artikel mit Sondergenehmigungen im Grundgesetz verschafft, sonst müssten sie wie die KPD oder die NPD verboten werden. Die Weimarer Reichsverfassung hatte diese Sondergenehmigungen auch und ist daran zugrunde gegegangen, weil die Christen mit den Nazis gemeinsame Sache machten und Hitler zum Diktator ermächtigten. Schon allein deshalb ist es wichtig, Kinder über die Gefahr der Religion aufzuklären und für die Demokratie zu begeistern.

  • F
    Felix

    Eine gute Analyse hat das im übrigen atheistische Blog "Nichtidentisches" geschrieben, es zeigt einen erschreckend offenen, und doch verleugneten Antisemitismus beim Autorenteam auf.

    So begrüßenswert areligiöse Kinderliteratur wäre, so kontraproduktiv ist dieses Kinderbuch, das Kindern keine vernünftige Religionskritik ermöglicht und darüber hinaus noch übelste Zerrbilder von Juden enthält.

  • WE
    wohl eher Weichmann

    "Von seiner einseitigen Art erinnert es mich stark an faschistische Kinderbücher aus den 30er Jahren. Ich glaube nicht, dass uns diese Hetze weiterbringt."

     

    Das Schwein auf obiger Abbildung sieht niedlich, also kindgerecht aus. Die anderen Bilder im Buch ebenfalls. Worauf begründet sich also ihr "Hetzevorwurf"? Auf argumentationsloses Beleidigtsein? Welche Kinderbücher aus dem "Dritten Reich" meinen sie konkret, um einen derartigen Vergleich aufzustellen? "Dritte Reich" + Vergleich = Totschlagvokabular zur unsachlichen Diffamierung.

     

    Sie fordern allen ernstes Toleranz (v. Schmidt- Salomon) gegenüber der Intoleranz (Religionen)?

    Hartmann, sie verwechseln Ursache und Wirkung. Es ist die Logik der Vernunft, ein Anspruch auf Toleranz nur dem zu gewähren, der auch die Pflicht der Toleranzausübung wahrnimmt.

    Und das fällt Christen (sie sind einer) mehr als schwer.

  • MN
    Mein Name

    Das Buch ist nun schon auf Verkaufsrang 2 :D

  • T
    Trollo

    Für das Familienministerium scheint die Erde immer noch eine Scheibe zu sein...

    Nur zur Erinnerung, Frau von der Leyen: In Deutschland herrscht Religionsfreiheit, keine Religionspflicht.

     

    Go Ferkel go!

  • R
    Rolf

    ""Von seiner einseitigen Art erinnert es mich stark an faschistische Kinderbücher aus den 30er Jahren."

    OK, ich akzeptiere, dass die bewusst karikierten "Geistlichen" - auch der Rabbi - nicht sonderlich sympathisch dargestellt werden. Sollten sie wohl auch nicht, aber auf internationalen Flughäfen weltweit z.B. Amsterdam, Brüssel, New York, trifft man real auf Menschen, die sich so kleiden und ähnlich aussehen etc. In Deutschland aus bekannten Gründen eher kaum, was ich selbstverständlich bedauere, aber was erklärt, weshalb solche Fremdartigkeit von vielen hier wie faschistische Propaganda empfunden wird.

    Auch als Vegetarier, das das Schwoinchen muss gerettet werden !

  • J
    Jonas

    Ich habe das Buch bereits sofort bei Erscheinen gekauft und mehrfach verschenkt. Ich finde es inhaltlich richtig und von der Umsetzung her angemessen, auch wenn es zum Teil sehr provokant ist. Aber das darf es auch sein. Die "Gegenseite" (also die Weltreligionen) sind ja auch nicht gerade zimperlich im Umgang mit Anders- oder Nichtgläubigen. Warum also die Aufregung? Als Vater eines Kindes (und weil ich selbst mal eines war) weiß ich nur zu gut, wie omnipräsent die Kirchen ihr dubioses Gedankengut unters Volk bringen, gerade auch in den öffentlichen Schulen, wo Religion in einem sekularen Staat ja eigentlich nichts verloren haben sollte.

     

    Ich halte es auch nicht für antisemitisch. Kritik am Judentum, gerade wenn sie im Kontext mit Kritik an den konkurierenden Weltreligionen geäußert wird, muss möglich sein, ohne dass man in die antisemitische Ecke gestellt wird.

  • M
    Max

    Christen glauben doch auch an die Sintflut, also was soll die Aufregung?

  • H
    Hartmann

    Leider wird auf dieser Homepage im Gegensatz z. B. zur Süddeutsche Zeitung kein Bild veröffentlicht. Von seiner einseitigen Art erinnert es mich stark an faschistische Kinderbücher aus den 30er Jahren. Ich glaube nicht, dass uns diese Hetze weiterbringt.

     

    Was ist denn der Unterschied zwischen Schmidt-Salomon und "anderen" Religions-Häuptlingen? Dass er auf die selbe fanatische Weise die "Nicht-Religion" verkauft? Wo bleiben seine aufgeklärten Ideen wie Toleranz und Freiheit?

     

    Soll doch jeder glauben, was er will! Das zu bekämpfen hat seinen angeblichen Werten jedenfalls nichts zu tun.

  • D
    Domas

    Hallo Peter,

     

    willst du dich streiten? Das Thema ist doch wohl viel zu ernst, um damit nicht ernst zu machen!

     

    Ich halte abfällige Bemerkungen oder grobe Beleidigungen als unsportlich und erniedrigt dieses Forum.

    ziel sollte es sein, die Probleme die mit derIndizierung einhergehen beim Namen zu nennen.

    Seit den Apologeten der Gegner abhanden gekommen ist, versuchen sie sich in Reflexen wie Terrorgefahr und wenn das nicht mehr reicht, dann wird schnell der nächste Gegner gefunden.

    Ich denke nur an den Ruck nach rechts, was die Religionsfrage angeht. Da ist Mixa nur eins der Übel. Wenn Hessen von der CDU als vorbildlich in der Integrationspolitik genannt wird und das von Ole von Beust, dann haben wir ein Problem, wenn wir den neuen Sozialbau in Hessen nicht als ausländerfeindlich und integrationsfeindlich entlarven.

    Die Religion hat nichts mit Gott und Jesus zu tun. Die Religion ist unfrei, und mischt immer da mit, wo sie nicht sein sollte. Wer hält denn das größte Aktionpaket bei General Electrics.

    Diese Leute haben mit Gott nichts am Hut.

  • C
    Christian

    Man kann dem Familienministerium nur dankbar sein.

     

    Das Buch ist momentan Platz 3 auf amazon. Viele Eltern, die das Buch nicht kannten, haben durch den Indizierungsantrag davon erfahren und es sich gekauft. So bekommen viel mehr Kinder die Chance sich kritisch und nachfragend mit Relegion zu beschäftigen. Herzlichen Glückwunsch! ;)

  • C
    Christian

    Man kann dem Familienministerium nur dankbar sein.

     

    Das Buch ist momentan Platz 3 auf amazon. Viele Eltern, die das Buch nicht kannnten haben durch den Indizierungsantrag davon erfahren und es sich gekauft. So bekommen viel mehr Kinder die Chance sich kritisch und nachfragend mit Relegion zu beschäftigen. Herzlichen Glückwunsch! ;)

  • T
    Testkaninchen

    @ Hubert,

     

    der Autor braucht nicht zwischen Religion und kultureller Umsetzung zu unterscheiden. Die Religion IST die kulturelle Umsetzung eines Glaubens. Desweiteren schreibt die Religion einen bestimmten Glauben vor, damit ist dieser Glaube nicht mehr frei.

  • JS
    Jochen Strack

    Mit ein bischen Souveränität könnten die Kirchen sagen, wir sind gegen Zensur, und hätten eine Gelegenheit, ihr Bild/ihre Bilder von Gott deutlicher zu machen. Die PfarrerInnen, die ich kenne, verstehen Gott als liebenden, nicht als strafenden. Sie verstehen Jesu Tod nicht als Opfer, sondern als großen Akt, die Kraft der Liebe und Gewaltlosigkeit zu zeigen. Schade, dass die Autoren Glaube so scheinbar nicht erlebt haben. Ob sie mal nachgefragt haben, und wenn ja, bei wem?

  • O
    Olaf

    Bene, es waren diejenigen, die beim Karitaturenstreit auf genau die (nichtreligiösen, sondern aufklärerischen!) Werte hinwiesen, die sie jetzt plötzlich nicht mehr kennen wollen.

    So funktioniert kein Wertesystem und jede Wertvortellung wird durch solches Verhalten ad absurdum geführt. Allerdings ist es Signum der Heuchelei und Doppelmoral.

     

    Hubert, was sie mit "kultureller Umsetzung" bezeichnen, verdanken wir allerdings keiner Religion. Ganz im Gegenteil. Es handelt sich um Werte der Aufklärung, die bis nichts mehr ging, durch die Kirchen bekämpft wurden und werden.

    (Lesen sie Deschner, er begründet dies bestens.)

    Übrigens ist die staatliche Indizierungsstelle dazumal auf Anraten eines katholischen Instituts eingerichtet worden.

     

    MfG

  • I
    Ixkeys

    Sollte dieser Indizierungsantrag durchgehen, werde ich sofort einen solchen für meine alte Kinderbibel stellen. Auch das Original (die Bibel) dürfte dann endlich indizierungsfähig sein. Und das wäre doch wirklich ein schöner Erfolg! ;-)

  • H
    helmprecht

    Ich, kritischer Zeitgenosse, der ich bin, lese Indizierung, denke Inquisition, gehe in den Buchladen, nehme das betreffende Buch, erschrecke: als Historiker assoziiere ich in der Darstellung des Juden einfach Stürmer-Typologie, in den Texten nehme ich wahr diese latente Häme gegen Judentum (und Katholizismus!), die schon die subersive Nazi-Propaganda so gut beherrscht hat. Nein, ich bin weiter total gegen Indizierung. Aber den Autor entschuldigt nur die kohlsche Gnade der späten Geburt. Vielleicht findet sich ja ein guter Kinderbuchautor (!), der das Anliegen vernünftiger angehen kann.

  • S
    Shrike

    Zumal man auch das Judentum als Religion kritisieren dürfen muss. Auf jeden Fall den ultraorthodoxen Fundamentalismus.

    Da soll es in Jerusalem Milieus geben, wo die volle fromme Verblödung betrieben wird, wo Rabbis den Eheleuten vor dem ersten Mal noch eintrichtern, was sie alles an Sexarten nicht praktizieren dürfen, weil sie sonst angeblich Fehlgeburten haben würden oder blinde Neugeborene etc. Blaaa ... nur halt im 21. Jhdt.

     

    War ein seriöser Artikel drüber.

     

    Aber das Judentum an sich einfach so abzulehnen (im Sinne von bekämpfen) und/oder Menschen jüdischer Abstammung zu diskriminieren ist dann halt Antisemitismus.

     

    Nur: Das hier der Rabbi (womöglich) nicht als Lichtgestalt dargestellt wird, ist nicht gleich Antisemitismus, wie ich finde.

     

    Die Judenkarikaturen der Nazis hatten ja nicht zuletzt irgendwie den Anspruch "den Juden" (quasi biologisch definiert) darzustellen.

    Ist hier nicht der Fall und mal ehrlich: Bei einem Priester/Imam hätte wohl kaum jemand was gesagt.

     

    Ferner wird angeprangert, das Buch würde diese drei Religionen allgemein "verächtlich machen".

     

    Also bitte ! Als ob die "heiligen Schriften" dieser Religionen die jeweils "Ungläubigen" nicht noch vieeel schlimmer abwerten würden !

    Etwa im Koran: Höllenfeuer und so. "Tötet die Ungläubigen" heißt es an einigen Stellen.

    Und die Völkermorde im Namen Gottes im alten Testament. Und das war bestimmt nicht alles.

    Wer so austeilt, muss auch Kritik verkraften.

  • PM
    Peter Maas

    Ich weiß nicht recht, was mir unsympathischer ist: die Sprüche von Berufsdogmatikern wie Mixa und Meisner oder von atheistischen "Kollegen", die beim Thema Religion reflexartig Textbausteine absondern. Klaus hat mit seiner Mail bewiesen, dass er Lichtjahre vom Denken eines Kindes entfernt ist. Natürlich ist es legitim, ein religionskritisches Kinderbuch zu schreiben. Das ist aber nicht per se gut, weil es religionskritisch ist. Um seine Qualität zu beurteilen, muss man es gelesen haben. Ich habe das nicht getan und bezweifle, dass es einer meiner Vorredner getan hat. Aber das ist auch für "Aufgeklärte" kein Hindernis, eine feste Meinung dazu haben :)

  • R
    rarehair

    Sind wir jetzt schon so weit, dass angesichts religiöser Thesen keine kritischen Fragen mehr gestellt werden dürfen?

    Muss jedes Kinderbuch den christlichen Glaubenssätzen entsprechen? Kinder sollten doch gerade Fragen nach Gott und Glauben in der Tiefe ausloten dürfen. Und wenn da mal eine andere Sicht der Dinge vermittelt wird - gut so!

    Aber was erwartet man vom Familienministerium anderes. Es lebe das betuliche Weltbild christlich-demokratischer Gesinnung...

  • Z
    Zusatz

    @addi:

     

    Opium *DES* Volkes, nicht Opium fürs Volk. Das ist m.E. ein großer Unterschied, der dem alten Kalle wohl auch wichtig gewesen ist.

  • S
    SoWhy

    MIt dem Antrag hat die Ursel dem ganzen eigentlich einen Gefallen getan, bei Amazon ist das Buch von 50 auf 6 in der Top-Seller-Liste geklettert xD

  • M
    Markus

    Es ist unglaublich, mit welcher Unverschaemtheit hier das Familienministerium Religionskritiker, die sich mit grossem Aufwand fuer eine humanistische, aufgeklaerte und wissenschaftliche Weltanschauung einsetzen, als antisemitisch diffamieren. Unuebersehbar, dass hier mit politischen Druckmitteln und der Antisemitismuskeule die ideologisch-religioesen Interessen bestimmter politischer Parteien geschuetzt und Gegner mundtot gemacht werden sollen. Dies, naemlich die politisch geschuetzte, religioese Indoktrinierung von Kindern und die Ausschaltung der Meinungsfreiheit, ist einer modernen, saekulaeren Demokratie unwuerdig.

  • A
    Ahab

    Marx wusste: Religion ist Opium DES Volkes. Lenin wusste: Religion ist Opium FUERS Volk.

    Hab ich in meiner katholischen Schule gelernt...

  • J
    Jake

    Der Indizierungsantrag ist einfach nur lächerlich. Auch und gerade von einem juristischen Blickpunkt.

  • A
    Armin

    Es gibt wohl doch genügend Menschen, die sich und ihren Kindern das selbständige Denken nicht verbieten lassen, denn inzwischen liegt das Buch bei Amazon auf Platz 6 der Bestsellerliste.

     

    Weitere Informationen und eine Unterschriftenaktion finden sich im übrigen unter www.ferkelbuch.de

  • J
    JBU

    Unabhängig davon, ob man mit der Art und Weise der Darstellung des Themas, bzw. der persönlichen Ansichten der Autoren konform geht: angesichts der Regalmeter an religiöser Kinderliteratur schon für die Kleinsten im Kindergartenalter, war dieses Buch als Alternative längst überfällig. Eine Indizierung wird nicht ausschließen, dass ich mich auf dieses Buch beziehe wenn bei meinen Kindern die Frage nach dem Woher und Wohin des Lebens auftaucht.

     

    Ich möchte bezweifeln das es dem Autor vorrangig um die kulturelle Umsetzung der Religion ging - sondern um die Grundlagen der Religion als solche - insofern gibt es da nichts zu trennen.

     

    In diesem Sinne und mit den Worten des kleinen Ferkels: Wer Gott nicht kennt - der braucht ihn nicht...

  • A
    Axel

    Zuerst dachte ich ja, das sei eine Realsatire, aber mittlerweile kann ich nur noch mit Entsetzen feststellen, dass das Bundesfamilienministerium es ernst meint.

    Wie weit ist es mit unserem angeblich so freiheitlichen Staat gekommen, wenn eine völlig harmlose und eher niedliche Auseinandersetzung mit den sehr ernsten Themen Fanatismus und Indoktrination von Kindern so behandelt wird?

     

    Zumal das Ministerium ja offensichtlich keine Probleme mit religiös-ideologischen Kinderbüchern hat, wie man vor Weihnachten in jeder Bücherei sehen konnte.

     

    Ich wünsche den machern des Buches viel Erfolg und hoffe, dass der Zensurantrag scheitert!

  • NM
    nur mal so

    @addi:

    Wenn Zitat, dann richtig:

    "Relegion Opium des Volks"

    ein kleiner, aber sehr wichtiger Unterschied.

     

    @Klaus

    Verdummung der Kinder durch Religion? Darunter haben wir es nicht? Wer sagt Ihnen eigentlich, dass die Religion(en) nur Märchen sind?

  • KP
    Klaus Prinz

    Wenn Religion wie Opium wirken sollte, so scheint die Angst vor dem Entzug wohl das Schlimmste zu sein, was einem religiösen Menschen drohen kann. Wie sonst ließen sich diese panischen Versuche seitens des Ministeriums erklären.

     

    Viel Erfolg, kleines Ferkelchen ...

  • D
    Domas

    Na, auch ihnen einen guten Tag,

     

    ja Marx wußte über die neue Pressefreiheit des Königs zu berichten und zwar nannte sich das Ding "Zensuredikt" und klang so etwa wie die Ausführungen im Artikel. Marx nannte das Gesinnungsschnüffelei und hat nichts mit Pressefreiheit zu tun. Und überhaupt wie sind ein säkulärer Staat und wer kümmert sich um mehr als grausame und der Verdummung dienende Religionsbücher. Und Herr Deschner weiß in seinem schönen Buch "Und abermals krähte der Hahn" süffisant über die eine oder andere Mär aus der Religionsgeschichte zu erzählen, die heute mit Leibeskraft von allen Schülern im Religionsunterricht nachgeplappert werden.

  • B
    Bene

    Diejenigen, die jetzt für eine Indizierung des Buches werben, waren die, die beim Karikaturenstreit am schärfsten gegen den Islam wetterten.

     

    Ich hoffe sehr, dass dieses Buch nicht indiziert werden wird; das würde einen Rückschlag für Toleranz und Aufklärung bedeuten.

  • W
    Wahrheit

    Ich glaube nicht, dass der Autor unfähig ist zwischen Religion und kultureller Umsetzung zu unterscheiden. Herr Schmidt-Salomon hattte bis jetzt auf mich sehr kompetenten eindruck gemacht und ist IMHO vielen Politiker ein Dorn im Auge.

    Sollte das die "Strafe" für seine Kritik in TV und Presse sein?

    Herr Schmidt-Salomon, ich wünsche Ihnen viel Erfolg.

  • A
    addi

    Schon Marx wußte: Religion ist Opium fürs Volk!

  • K
    Klaus

    Endlich mal ein sinnvolles Kinderbuch, das gegen die allgemeine Verdummung der Kinder durch Nikolaus, Osterhase, Gott etc. ankämpft. Wenn man Kindern unbedingt Märchen vorlesen will, dann bitte auch als solche erklären und den Kindern nicht als Wahrheit verkaufen. Schon Kinder mit Religionen - nichts anderes als Jenseitsvertröstung - zu indoktrinieren ist eigentlich pervers. So werden aus Ihnen keine selbstbewußte, couragierte Bürger, sondern williges Volk, das sich ohne jegliche Auflehnung verarschen läßt.

  • H
    Hubert

    Wenn der Autor unfähig ist, zwischen Religion und kultureller Umsetzung zu trennen, hat er ein schlechtes Buch geschrieben.