Anschläge der Befreiungs-Tiger in Sri Lanka: Blutbad an der Bushaltestelle

Mindestens 27 Menschen starben bei drei symbolträchtigen Anschlägen kurz vor Sri Lankas Unabhänigkeitstag. Verdächtigt werden die Befreiungstiger von Tamil Eelam.

In dem Bus saßen vornehmlich Buddhisten. Bild: dpa

DELHI taz Am Samstag sind im Zentrum des Landes 18 Menschen ums Leben gekommen, als in einem Busbahnhof in der Stadt Dambulla in einem voll besetzen Bus ein Sprengsatz detonierte. Mehr als 50 Menschen wurden verletzt. Die Opfer waren auf dem Weg in den Norden. Augenzeugen berichteten, kurz vor der Explosion hätten zwei Männer der Bus verlassen. Nach ihnen werde nun gefahndet, erklärte die Polizei. Bislang bekannte sich niemand zu der Tat.

Am Sonntagmorgen versetzte die Explosion einer Handgranate die Besucher des größten Zoos in der Hauptstadt Colombo in Schrecken. Sieben Menschen wurden dabei verletzt. Die Polizei riegelte das Gelände schnell ab, doch der Täter konnte erneut entkommen.

Nur wenige Stunden später tötete eine Selbstmordattentäterin im Hauptbahnhof Colombos sich selbst und neun weitere Menschen und verletzte etwa 100 Menschen zum Teil schwer. Die Attentäterin hatte gerade einen Regionalzug verlassen und zündete offenbar ihren Sprengsatz auf dem vollen Bahnsteig, als sie sah, dass Polizisten die Reisenden kontrollierten, berichtete die sri-lankische Tageszeitung Daily Mirror. Bilder vom Tatort zeigten verstreute Schrapnelle, Blutlachen und Splitter von geborstenen Fenstern des Zuges auf dem Bahnsteig.

Die Anschlagsserie hat große Symbolwirkung. Denn am heutigen Montag feiert Sri Lanka das 60-jährige Jubiläum seiner Unabhängigkeit. Ganz in der Nähe des Hauptbahnhofs gab es bereits am Sonntag erste Veranstaltungen, die von Tausenden von Soldaten gesichert wurden.

Präsident Mahinda Rajapaksa machte für die Anschläge die Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) verantwortlich. Und tatsächlich trägt zumindest der Anschlag vom Hauptbahnhof die Handschrift der LTTE. Denn nur diese verfügen mit ihren "Black Tigers" über Selbstmordkommandos. Auch haben die Tamil Tigers in der Vergangenheit häufig Anschläge auf singhalesische Zivilisten verübt.

Doch beide Seiten führen seit jeher auch einen Propagandakrieg und schieben sich gegenseitig die Schuld an den häufigen Terrorakten zu. Erst am Dienstag starben bei einem Anschlag auf einen Bus mitten im Rebellengebiet acht Tamilen, 35 wurden verletzt.

Die Fronten in dem seit 1983 schwelenden Konflikt sind mittlerweile äußerst unübersichtlich. Denn neben der Armee operieren auch Paramilitärs der Regierung im Kriegsgebiet im Norden. Unterstützt werden sie von tamilischen Contrarebellen, zumeist Anhängern anderer tamilischer Gruppen, deren Anführer von der LTTE ermordet worden waren.

Auch gibt es Einheiten ehemaliger LTTE-Kämpfer, die sich von den Rebellen abgewandt haben und nun Seite an Seite mit der Armee kämpfen.

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