piwik no script img

KommentarMehr Migration statt Abschottung

Die Zuwanderung nach Berlin muss erleichtert werden - schon aus demographischen Gründen.

Die Berliner werden aussterben. Langsam zwar, sehr langsam - und sogar langsamer als andere Regionen in Deutschland -, aber es ist wohl unausweichlich: Schließlich werden zu wenig deutsche Babys geboren. Ist das eine Katastrophe? Nein. Denn die Bevölkerungsprognose 2006 bis 2030 gibt einen Hinweis, wie wir verhindern können, dass in - sagen wir mal - 100 Jahren nur noch Greise im Rollstuhl durch leere Straßen tuckern: durch mehr Migration. Ohne Zuwanderung würde Berlin schon jetzt viel stärker schrumpfen. Also: Warum holen wir uns nicht mehr junge Leute von außen?

Denn es reicht ja offensichtlich nicht, dass die Studenten und Kreativen dieser Welt, vor allem des europäischen beziehungsweise westlichen Auslands, zu Tausenden hierherziehen. Wir schrumpfen trotzdem. Das mag zum einen daran liegen, dass es hier nicht genug Jobs gibt für diese "High Potentials" - und sie spätestens wieder wegziehen, wenn sie eine Familie gründen und Geld verdienen wollen.

Man könnte aber auch die These vertreten, dass wir uns bislang viel zu engstirnig umgeschaut haben. Wir schielen immer nur nach den gut ausgebildeten, zu allen Hoffnungen berechtigenden jungen Menschen - die am besten deutsch, zumindest aber westlich sozialisiert sein sollten. Von den Millionen Menschen, die nicht dazu zählen, wollen wird dagegen nichts wissen. Nach Deutschland, nach Europa gelangt heute fast niemand mehr, der nicht mindestens einen Cambridge-Abschluss und einen 80.000-Euro-Arbeitsvertrag in der Tasche hat. Das ist in vielerlei Hinsicht unmoralisch. Aus demografischen Gründen ist es noch dazu unvernünftig - und nicht in unserem Interesse.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • B
    Basisdemokrat

    Gegen Einwanderung ist nicht grundsätzlich etwas zu sagen. Aber die Integration der Muslime in Deutschland, wie überhaupt in ganz Europa ist gescheitert. Sowohl aus gesellschaftspolitisch, als auch aus wirtschaftlichen Gründen wäre eine weitere Einwandung von Moslems unvernünftig und unverantwortlich.

     

    Im Interesse einer friedlichen Entwicklung sollte eine Einwanderung von gebildeten Menschen mit nichtmoslemischen Hintergrund erfolgen.