Massive Fehlkäufe: NordLB entlässt Händler

Ein Händler der NordLB wurde wegen Fehlkäufen im Wert von 100 Millionen Euro fristlos entlassen. Damit ist das Bankhaus eine weitere Landesbank, die sich verzockt hat.

Nicht gerade eine Augenweide: die NordLB in Hannover. Bild: dpa

DÜSSELDORF taz/afp Die Pleiten bei den staatlich kontrollierten Landesbanken in Deutschland reißen nicht ab. Am Donnerstag wurde bekannt, dass die Norddeutsche Landesbank einen ihrer Aktienhändler rausgeworfen hat, weil der Fehlkäufe für mehr als 100 Millionen Euro getätigt haben soll, und das ohne Absprache. Der Händler habe damit eindeutig seine Kompetenz überschritten und sei deswegen fristlos entlassen worden, sagte ein Sprecher der NordLB dem Handelsblatt.

Durch die nicht genehmigten Aktienkäufe wurde die Bank Großaktionär bei drei Firmen wider Willen. Am Handyzulieferer Balda hält die Bank nun 15,5 Prozent, am Altenheimbetreiber Curanum 13,1 Prozent und am Netzwerkanbieter Euromicron 20,2 Prozent. Der entlassene Händler hat die Aktien im Wert von insgesamt 100 Millionen Euro im Auftrag eines Kunden gekauft. Der will aber nicht zahlen, so dass die NordLB auf den Anteilsscheinen sitzenbleibt. Die Aktienkurse der drei Unternehmen sind in den vergangenen Monaten stark gesunken, der Kurs von Balda etwa um fast 70 Prozent in drei Monaten.

Wer der Kunde ist, gab die NordLB nicht bekannt. Das Handelsblatt berichtet, es handele sich um den Finanzinvestor Vatas, der dem südafrikanischen Unternehmer Robert Hersov gehört. Die Firma wollte sich dazu bislang nicht äußern.

Die NordLB, die ihren Sitz in Sitz in Hannover, Braunschweig und Magdeburg hat, reiht sich damit in die Reihe der Landesbanken ein, die in den vergangenen Wochen durch Entlassungen und Fehlkäufe in die Schlagzeilen geriet. Zuletzt trat Werner Schmidt, Chef der bayerischen Landesbank BayernLB wegen 1,9 Milliarden Euro Verlusten durch die Hypothekenkrise zurück. Bei der WestLB, der IKB und der SachsenLB musste der Staat mit Finanzspritzen von mehreren Milliarden Euro aushelfen.

Zwar stehen momentan viele Banken wegen der US-Immobilienkrise unter Druck. Doch ausgerechnet die unter staatlicher Kontrolle stehenden Geldhäuser - in den Aufsichtsräten sitzen Politiker - sind am stärksten betroffen. Die Hauptaufgabe der Landesbanken bestehen eigentlich darin, die heimische Wirtschaft zu unterstützen. Durch die Immobilienkrise wurde aber offensichtlich, dass sie in großem Umfang mit riskanten Finanztiteln handeln.

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