Flügelstürmer Clemens Fritz: Instinktfußballer mit Spieltrieb
Schnörkellos spielt er, wählt gerne die direkte Variante im Spiel nach vorne. Er hat Zug. Clemens Fritz ist die erste wirkliche Neuentdeckung im deutschen EM-Team.
Schnörkellos spielt er, wählt gerne die direkte Variante im Spiel nach vorne. Er hat Zug. Clemens Fritz ist die erste wirkliche Neuentdeckung im deutschen EM-Team. Nach seinem Auftritt gegen Polen waren viele beeindruckt von seinem Offensivdrang. Normalerweise spielt er rechts hinten, ist Außenverteidiger bei Werder Bremen. Gegen Polen hat er im Mittelfeld gespielt. Sein Einsatz war eigentlich als Sicherheitsmaßnahme gedacht, als Verstärkung der Defensive. Doch der 27-Jährige hat gezeigt, dass er mehr kann, als Bälle erobern. Er hat gezeigt, wo er herkommt.
Fritz war einst Stürmer, später rückte er ins Mittelfeld zurück. Klaus Augenthaler hat ihn bei Bayer Leverkusen zum Außenverteidiger umgeschult. Er erinnert sich an seine Zeit als Stürmer, sagt, dass er eher ein Vorbereiter gewesen sei, einer mit dem Blick für den freien Mitspieler. Den hat er immer noch. Und er hat gezeigt, dass das rechte Mittelfeld auch ohne Bernd Schneider zu überzeugen weiß. Auf einen Vergleich mit dem Vorzeigetechniker, mit dem er einst bei Leverkusen in einer Mannschaft gespielt hat, lässt er sich nicht ein. "Bernd will eher kurz angespielt werden. Ich gehe eher die längeren Wege."
Bei aller Lust am Spiel nach vorne würde er nie in Versuchung geraten, die Absicherung nach hinten zu vernachlässigen. "Ich bin sehr auf die Defensive bedacht, auch wenn ich im Mittelfeld spiele", sagt er. Und das ist es, was der Bundestrainer an ihm besonders schätzt. Spielt Lukas Podolski im linken Mittelfeld den ganz offensiven Part, will Löw auf rechts vor allem eines auf gar keinen Fall: die Kontrolle verlieren.
Clemens Fritz sieht sich als Instinktfußballer. Sein Spieltrieb, sein natürliches Spielverständnis kommt in der Offensive besser zum Tragen als hinten. So ist Fritz zum Blitzfußballer geworden, über dessen Vorstellung gegen Polen gestaunt wurde. Wie er das macht? "Da denkt man nicht nach, was könnte der Gegenspieler jetzt denken, was ich jetzt mache, da versucht man einfach am Gegenspieler vorbeizukommen und den Zug mitzunehmen."
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