piwik no script img

Kommentar Besteuerung von TagesmütternTagesmütter werden ausgebeutet

Kommentar von Nicole Janz

Ein Niedriglohn verrät stets, wie eine Gesellschaft über die betroffene Berufsgruppe denkt: Tagesmütter werden offenbar schon fast verachtet. Das ist sehr seltsam.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • RF
    Rahel Fey

    Ihren Kommentar hier eingeben

    Tagesmütter bieten eine nahe Betreuung am Kind, die in keiner institutionellen Einrichtung geleistet werden kann. Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist meistens sehr intensiv, dadurch ist es uns Tagespflegepersonen auch möglich individuel auf ein Kind einzugehen. Die Vor - und Nacharbeitungszeit unserer Arbeit bekommen wir ohnehinn schon nicht bezahlt. Fortbildungen sind Pflicht und Tagesmüttertreffen erwünscht. In Kiel haben wir bereits 2007 die Interessengemeinschaft Kieler Tagespflegepersonen gegründet. Wir haben an viele Ministerien des Bundes und des Landes S.-H.

    geschrieben und sehr detailliert auf unsere Situation aufmerksam gemacht. Wir haben sogar Lösungstrategien entwickelt und die Ministerien gebeten, diese an die AG von Bund und Länder weiterzuleiten. Nachdem die Neuerungen zu den Lösungsansätzen in einer Pressemitteilung der Bundesfinanzministerium zu lesen war, haben wir genau nachgerechnet, und festgestellt, dass uns trotz Zuzahlung zur Krankenversicherung ein Verlust von 49% entsteht( bei Mischfinanzierung wohlbemerkt). Wir haben auch dazu ein Rechenbeispiel an die Ministerien geschickt. Leider ohne Erfolg. Die Ministerien weisen immer wieder darauf hin, dass die Betriebskostenpauschalen ja auf 300€ pro Kind erhöht wurden. Unserer Meinung nach, kann da nicht wirklich von einer Erhöhung gesprochen werden, da sich die 300€ auf 8 Std. tägl. Betreuungszeit beziehen, die jetzige Betriebskostenpauschale liegt bei 245€ und bezieht sich aber auf eine tägl. Betreuungszeit über 6 Std. Das bedeutet, dass die 300€ nur für diejenigen eine Erhöhung darstellt, die 8 Std. tägl. betreuen. Mal wieder eine Ungleichbehandlung, denn alle Anderen sind mit der alten Betriebskostenpauschaltabelle besser dran. Das ist aber nicht das einzige Problem, was zukünftig auf die Tagespflege zukommen wird. Leider werden wir Tagespflegepersonen gegenüber Einrichtungen benachteiligt. Denn wenn ein Kind einen Krippenplatz bekommt, wird die Tagespflege nicht mehr gefördert, auch nicht wenn Eltern die Tagespflege den Krippen vorziehen. Wie soll das erst 2013 werden? Es ist ja so gross im Gespräch, dass einjährige dann einen Rechtsanspruch auf einen Platz bekommen werden. Viele Tagespflegepersonen sorgen sich sehr darüber nicht gleichrangig neben Einrichtungen gefördert zu werden. Es würde bedeuten, dass wir immer mehr zu Randbetreuungszeit genutzt werden, dass viele Betreuungswechsel in kurzen Zeitspannen stattfinden werden, und wir zum grossen Teil nur einjährige Kinder betreuen. Von uns Tagespflegepersonen wird quasi unmögliches verlangt, wir sind erst eimal die Lückenbüsser, aber bitte zum Nulltarif!

    Was ist Deutschland das Wohl der Kinder Wert?