Dieter Hallervorden bei Kika: Didis nullter Arbeitstag
Eine TV-Legende ist wieder da - wenigstens seine Stimme: Hallervorden synchronisiert für den Kika. Ein Studiobesuch.
Dieter Hallervorden hat Professor Gehirnkopf an diesem Montagmorgen zum ersten Mal gesehen. Sein erster Eindruck? "Mein Sohn würde sagen: Der Gehirnkopf ist dir ja wie aus dem Gesicht geschnitten", sagt Hallervorden - nicht gerade ein Kompliment, denn dieser Professor Gehirnkopf ist ein Gauner mit lilafarbenem Gesicht, großer Brille und grauen Haaren. Ihn synchronisiert Hallervorden in der Zeichentrickserie "Cosmic Quantum Ray", die ab Januar im Kinderkanal laufen und sich anlässlich des Jahrs der Astronomie mit Themen wie Quantenphysik beschäftigen wird. An diesem Tag synchronisiert Hallervorden allerdings nur für die Presse, die Tontechniker zeichnen noch nicht auf.
Eigentlich ist für den Entertainer das Synchronisieren eine unangenehme Aufgabe. "In einem dunklen Raum ohne Publikum einer fremden Person meine Stimme zu geben: Das ist wie ein studierter Architekt, der sein Leben lang nur Pissoirs entwerfen darf", sagt Hallervorden. Dem Kika habe er aber zugesagt, weil er gerne Charaktere spiele, die gegen den Strich gebürstet seien - und weil sein Sohn begeisterter Kika-Gucker ist. "Wenn mich die Produktion danach gefragt hätte, hätte ich es vielleicht sogar umsonst gemacht."
Für den zuständigen Redakteur Jens Opatz war klar, dass Hallervorden die perfekte Stimme für den Weltraumprofessor ist. "Ich bin mit Didis Stimme aufgewachsen; als ich die Figur Gehirnkopf gesehen habe, dachte ich sofort an Herrn Hallervorden." Nun werde die nächste Generation mit der gleichen Stimme aufwachsen. Außer Hallervorden leihen der Kika-Moderator Malte Arkona, George-Clooney-Sprecher Detlef Bierstedt und Hella von Sinnen den Figuren ihre Stimme. Die meisten seiner Kollegen wird Hallervorden nicht treffen, Hella von Sinnen zum Beispiel hat ihren Part schon in Köln eingesprochen.
Nur Malte Arkona, der die Hauptfigur von "Cosmic Quantum Ray" spricht, den zwölf Jahre alten Schüler Robbie, lernt Hallervorden kurz kennen, weil er auch zu dem Pressetermin eingeladen wurde. "Vielleicht ist es auch ganz gut so, dass wir uns nur dieses eine Mal sehen", sagt Arkona. "Wir würden uns bei der Arbeit nur totlachen." Von naturwissenschaftlichen Phänomen, dem Thema der Serie, bekennen beide einhellig "null Ahnung" zu haben. Hallervorden setzt sogar noch einen drauf: "Die Bühne und naturwissenschaftliche Forschung passen zusammen wie Karajan und Kuhstall."
Über seine Pläne fürs nächste Jahr will Hallervorden noch nicht viel verraten, er sei da abergläubisch: "Fest steht aber: Ich habe drei Spielfilmangebote, mindestens in einem Film werde ich zu sehen sein." Und zu hören sein wird Hallervorden ja auf jeden Fall. ANJA HÜBNER
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